Es droht der Salto rückwärts
Wer glaubt, man könnte öffentlichen Freiraum planen, ohne politisch zu sein, irrt. Denn wer bei der Aufgabe unpolitisch bleibt, wird nicht nur im Ergebnis scheitern, sondern muss am Ende vielleicht feststellen, dass es gar nichts mehr zu planen gibt; zum Beispiel, weil sich die Schwerpunkte verschoben haben.
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Das deutet sich nämlich gerade an. Auch, wenn das ländlich geprägte Sachsen-Anhalt kein wirklich guter Indikator für die bundespolitische Stimmung ist, muss man erkennen, dass am Ende relativ altbackene Konzepte gewonnen haben, weil die Wähler des Ministerpräsidenten in erster Linie Schlimmeres verhindern wollten. "Schlimmeres" ist in diesem Fall nicht nur eine Partei, die außer dagegen zu sein, nichts zu bieten hat, und zudem mit den Sorgen der Bürger Politik betreibt, sondern in den Augen der Wählerschaft ist es offensichtlich auch jede Veränderung sowie der "neumodische Kram" der Städter. 40 % gingen gar nicht erst wählen und von den restlichen 60 haben mindestens 20 % wenig Berührungsängste mit antidemokratischem Gedankengut während eben fast 40 % möglichst keine Änderungen wollen und schon mal gar keine, die wehtun könnten. Eine schwierige Lage, für alle, die wissen, dass sich etwas ändern muss.
Wer dann allerdings abends nach der Wahl in der Fernsehsendung von Anne Will versucht hat, Robert Habecks Ausführungen zu folgen, warum sich etwas ändern muss und wie die Änderungen aussehen sollen, weiß, weshalb die Botschaften gar nicht ankommen können. Sie sind zu sperrig, zu verschwurbelt, zu wenig auf das Auditorium fokussiert. So wie Habeck machen auch wir Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten oft den Fehler, am Publikum vorbeizuerklären. Wir sind viel zu oft mit uns selbst beschäftigt, statt uns auf den Wert und den Nutzen unserer Arbeit für alle anderen zu konzentrieren, und diese Vorteile auch deutlich und pointiert herauszustellen.
Das ist fatal. Gerade in einer Situation, in der es widerstreitende Ideen gibt, wie es jetzt weiterzugehen hat. Und wenn uns Sachsen- Anhalt etwas lehrt, dann, dass die Menschen ihr persönliches Wohlergehen und ihre wirtschaftliche Situation gerade wieder deutlich mehr in den Vordergrund stellen.
Das führt zu einem kleinen Aufschwung bei den bürgerlichen Parteien CDU und FDP, denen bekanntermaßen die wirtschaftlichen Interessen immer näher liegen, als Umwelt und Gesellschaft. Zwar wollen auch sie die Bienen und die Welt retten - doch nur, wenn es nicht zu Konflikten mit der Wirtschaft oder zumindest bestimmten Lobbykreisen führt. Damit droht das Thema "Klimawandel" - das für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung ohnehin nur ein "Elitenthema" von untergeordneter Relevanz ist - deutlich an Aufmerksamkeit zu verlieren; und damit auch der Schub für viele grüne Themen. Nach der Pandemie ist vielen die Jacke wieder näher als die Hose.
Gerade angesichts der Richtungsentscheidung, die im September ansteht, ist der Erklärmodus gefragter denn je: Nein, bei unserer Arbeit geht es nicht um die Petersilie auf der Hauptmahlzeit, nicht darum, Bau- und Stadtplanungsprojekte ein bisschen aufzuhübschen. Vielmehr geht es darum, unsere Städte und Dörfer für alle lebens- und leistungsfähig zu machen oder zu erhalten. Das Einplanen der Klimawandelfolgen ist kein Nebenschauplatz - auch wenn bestimmte Einflüsterer das ganz eigennützig immer wieder behaupten werden.
Und ich kann nur eindringlich davor warnen, den uninformierteren Teil der Bevölkerung zum Schrittmacher unserer Zukunftsplanung zu machen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, das "uninformiert" in ein "informiert" zu verwandeln. Das ist die Wissensgesellschaft ihren Mitgliedern und denen, die es werden wollen, schuldig.
Wer dann allerdings abends nach der Wahl in der Fernsehsendung von Anne Will versucht hat, Robert Habecks Ausführungen zu folgen, warum sich etwas ändern muss und wie die Änderungen aussehen sollen, weiß, weshalb die Botschaften gar nicht ankommen können. Sie sind zu sperrig, zu verschwurbelt, zu wenig auf das Auditorium fokussiert. So wie Habeck machen auch wir Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten oft den Fehler, am Publikum vorbeizuerklären. Wir sind viel zu oft mit uns selbst beschäftigt, statt uns auf den Wert und den Nutzen unserer Arbeit für alle anderen zu konzentrieren, und diese Vorteile auch deutlich und pointiert herauszustellen.
Das ist fatal. Gerade in einer Situation, in der es widerstreitende Ideen gibt, wie es jetzt weiterzugehen hat. Und wenn uns Sachsen- Anhalt etwas lehrt, dann, dass die Menschen ihr persönliches Wohlergehen und ihre wirtschaftliche Situation gerade wieder deutlich mehr in den Vordergrund stellen.
Das führt zu einem kleinen Aufschwung bei den bürgerlichen Parteien CDU und FDP, denen bekanntermaßen die wirtschaftlichen Interessen immer näher liegen, als Umwelt und Gesellschaft. Zwar wollen auch sie die Bienen und die Welt retten - doch nur, wenn es nicht zu Konflikten mit der Wirtschaft oder zumindest bestimmten Lobbykreisen führt. Damit droht das Thema "Klimawandel" - das für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung ohnehin nur ein "Elitenthema" von untergeordneter Relevanz ist - deutlich an Aufmerksamkeit zu verlieren; und damit auch der Schub für viele grüne Themen. Nach der Pandemie ist vielen die Jacke wieder näher als die Hose.
Gerade angesichts der Richtungsentscheidung, die im September ansteht, ist der Erklärmodus gefragter denn je: Nein, bei unserer Arbeit geht es nicht um die Petersilie auf der Hauptmahlzeit, nicht darum, Bau- und Stadtplanungsprojekte ein bisschen aufzuhübschen. Vielmehr geht es darum, unsere Städte und Dörfer für alle lebens- und leistungsfähig zu machen oder zu erhalten. Das Einplanen der Klimawandelfolgen ist kein Nebenschauplatz - auch wenn bestimmte Einflüsterer das ganz eigennützig immer wieder behaupten werden.
Und ich kann nur eindringlich davor warnen, den uninformierteren Teil der Bevölkerung zum Schrittmacher unserer Zukunftsplanung zu machen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, das "uninformiert" in ein "informiert" zu verwandeln. Das ist die Wissensgesellschaft ihren Mitgliedern und denen, die es werden wollen, schuldig.
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