Der warmen Worte gibt es viele
Es ist schon bemerkenswert, wie sehr man aneinander vorbeireden kann. Dieser Gedanke kommt mir fast immer, wenn auf Veranstaltungen Profession und Politik aufeinandertreffen. Meistens tut sich schon bei der Eröffnungsrednerin, dem Eröffnungsredner die Diskrepanz zwischen Wohlgemeintem und nicht Gewusstem auf. Denn in der Regel verraten bereits einzelne Vokabeln in den Grußbotschaften, dass da jemand im Auditorium nette Menschen vermutet, die mit Strohhut und Schürze die Welt ein bisschen hübscher machen wollen. Spätestens wenn dann die Erinnerung ausgesprochen wird, dass das Hübschmachen nur geht, wenn Geld da ist, sollten wir wissen, dass wir ein Problem haben.
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Da machte auch die Kick-Off-Veranstaltung „Grüne Infrastruktur“ in Essen nur insoweit eine Ausnahme, als die Politik erst am Schluss kam; dann aber mit demselben rührenden Respekt vor den netten Menschen im Auditorium. Da ging es um das „Verhübschen von Landschaften“ oder darum, dass der Vater, der Bergmann war, sich auch gerne im Garten beschäftigt hat; Versuche, Beziehungen zum Publikum aufzubauen, Anknüpfpunkte zu finden, um dann doch in wenigen Sätzen zu beweisen, dass man nicht in der Materie steckt. Dabei dürfen wir es keiner/-m politischen Entscheidungsträger/-in übel nehmen, dass ihre oder seine Vorstellung vom Hausgarten geprägt ist. Ich fürchte, wir machen uns keine Vorstellungen davon, wie dominant private Gartenbilder auch bei Entscheidungsträgern die Vorstellung von öffentlichen Freiräumen prägen. Garten, das ist ein Raum, der Freude spendet, aber auch Perioden von Vernachlässigung duldet, der schön ist, aber auch einen Luxus darstellt, der gepflegt sein will, um schön zu bleiben. Vor allen Dingen ist er ein Raum, für den jeder selbst die Kompetenz hat und von dem jeder auch zu glauben meint, wie er am besten zu gestalten ist. Und das reduziert sich in der Regel auf ein Durchschnittsbild – ein Stück Rasen (im Volksmund „Wiese“), ein Baum, eine Hecke.
Man kann das putzig finden, doch es ist fatal. Denn eine Fläche, die aus diesem Blickwinkel betrachtet wird, steht niemals ganz oben auf der Agenda. Sie kommt dann, wenn die anderen Themen durch sind; wenn das Wirtschaftliche, das Soziale, das Gesellschaftliche und das Kulturelle abgearbeitet ist. Wen wundert es da, wenn eine Politikerin oder ein Politiker einen Konflikt zwischen Grün und den zuvor genannten Themenfeldern aufziehen sieht und präventiv in den Verteidigungsmodus schaltet. Aus ihrer oder seiner Sicht ist das verständlich.
Letztlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen und fragen, weshalb es uns in all der Zeit nicht gelungen ist, dem absurden Gärtnerbild, das in der Bevölkerung und damit auch in vielen Politikerköpfen besteht, ein Bild von der Leistungsfähigkeit von Landschaftsarchitektur entgegenzusetzen.
Wenn ich mich mit dem Begriff „Grüne Infrastruktur“ schwer tue, dann ist es die Angst, weiter auf „Bäumchen“ reduziert zu werden und nie das Gehör zu finden, das unserem Angebot angemessen wäre. Denn zu unterschiedlich sind die Möglichkeiten, die wir mit Freiraumplanung leisten können, und zu wenig geachtet der Wert und Beitrag zum Gemeinwohl, der damit zu erzielen ist.
Es wird zum Mantra, aber wir müssen es endlich schaffen, unser Anliegen und unsere Möglichkeiten so griffig zu visualisieren, dass es auch gelingt, auf breiter Front nicht nur als netter Empfänger von freundlichen Botschaften wahrgenommen zu werden, sondern als leistungsfähiger Problemlöser. Denn Problemlöser sind in der Politik eine hochangesehene Spezies. Und als Anwälte des Freiraums und seiner Nutzer haben wir ausreichend Werkzeuge, Probleme zu lösen; von der Inwertsetzung gestalteter Flächen und Räume über die Reduktion gesundheitlicher oder gesellschaftlicher Zipperlein bis zu so unterschiedlichen Themen wie Erziehung, Integration oder Artenschutz. Und das sind alles Themen, die Politikern viel wichtiger sind als das „Verhübschen von Landschaften“.
Man kann das putzig finden, doch es ist fatal. Denn eine Fläche, die aus diesem Blickwinkel betrachtet wird, steht niemals ganz oben auf der Agenda. Sie kommt dann, wenn die anderen Themen durch sind; wenn das Wirtschaftliche, das Soziale, das Gesellschaftliche und das Kulturelle abgearbeitet ist. Wen wundert es da, wenn eine Politikerin oder ein Politiker einen Konflikt zwischen Grün und den zuvor genannten Themenfeldern aufziehen sieht und präventiv in den Verteidigungsmodus schaltet. Aus ihrer oder seiner Sicht ist das verständlich.
Letztlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen und fragen, weshalb es uns in all der Zeit nicht gelungen ist, dem absurden Gärtnerbild, das in der Bevölkerung und damit auch in vielen Politikerköpfen besteht, ein Bild von der Leistungsfähigkeit von Landschaftsarchitektur entgegenzusetzen.
Wenn ich mich mit dem Begriff „Grüne Infrastruktur“ schwer tue, dann ist es die Angst, weiter auf „Bäumchen“ reduziert zu werden und nie das Gehör zu finden, das unserem Angebot angemessen wäre. Denn zu unterschiedlich sind die Möglichkeiten, die wir mit Freiraumplanung leisten können, und zu wenig geachtet der Wert und Beitrag zum Gemeinwohl, der damit zu erzielen ist.
Es wird zum Mantra, aber wir müssen es endlich schaffen, unser Anliegen und unsere Möglichkeiten so griffig zu visualisieren, dass es auch gelingt, auf breiter Front nicht nur als netter Empfänger von freundlichen Botschaften wahrgenommen zu werden, sondern als leistungsfähiger Problemlöser. Denn Problemlöser sind in der Politik eine hochangesehene Spezies. Und als Anwälte des Freiraums und seiner Nutzer haben wir ausreichend Werkzeuge, Probleme zu lösen; von der Inwertsetzung gestalteter Flächen und Räume über die Reduktion gesundheitlicher oder gesellschaftlicher Zipperlein bis zu so unterschiedlichen Themen wie Erziehung, Integration oder Artenschutz. Und das sind alles Themen, die Politikern viel wichtiger sind als das „Verhübschen von Landschaften“.
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