Die Kraft der warmen Worte
Nach einer kurzen Phase der Entspannung, die weitestgehend gefüllt war mit Wahlkampf aus Absurdistan, hat uns Corona zurück. Der Staat hat es sich dabei einiges kosten lassen, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden zu begrenzen. Wie gut ihm das letztlich gelungen ist, wird sich erst im Rückblick zeigen. Fakt ist: Die Gewerbesteuereinnahmen sind drastisch eingebrochen oder werden es noch tun, die ersten Kommunen klagen über klamme Kassen.
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In der Vergangenheit hat Geldnot stets zuerst dazu geführt, am Freiraum zu sparen. Der Freiraum schreit nicht, wenn er vernachlässigt wird; und die Bürgerinnen und Bürger tuen das für ihn ebenso wenig, wenn sie selbst von materiellen Sorgen geplagt werden. Für jede Bürgermeisterin, jeden Bürgermeister ist die öffentliche Freifläche letztlich ein Garten, der auch mal mit weniger Zuwendung auskommt, wenn andere Bereiche stärkeren Einsatz verlangen, kein "Must-have", sondern ein "nice to have". Das ist unser Schicksal, und in das haben wir uns gefügt, als Klimakrise und Zerfall der Gesellschaft noch keine großen Themen waren.
Doch die Zeiten haben sich verändert. Mit dem Klimawandel und der Nachverdichtung der Städte werden die Freiräume immer wichtiger. Das zeigen die Wettbewerbe, in denen mittlerweile die Beteiligung von Landschaftsarchitekten obligat ist. Zumindest in den Wettbewerbsbeiträgen gibt es noch Grün- und Blauflächen sowie qualifizierte Gestaltung.
Zwar zeigt die Reduktion auf Rudimente im Zuge der Ausführung einmal mehr, wie unser Standing gegenüber dem Kassenwart ist - aber wenigstens beginnt sich ein Bewusstsein zu etablieren. Und selbst angesichts der Tatsache, dass die Umweltverträglichkeitsprüfungen weiter ausgesetzt bleiben und sich der Flächenfraß ungehindert fortsetzt - das Thema Nachhaltigkeit beginnt sich in den Kommunen festzusetzen, auch wenn es oft noch als leere Phrase durch die Flure der Rathäuser geistert.
Aber genau deshalb ist es jetzt richtig, die branchenimmanente Zurückhaltung aufzugeben und voll in das Marketing einzusteigen. Dazu gehören nicht nur die Maßnahmen, die früher unter dem klassischen (und unter Schöngeistern verpönten) Begriff "Werbung" subsummiert werden. Vielmehr ist jetzt Zeit, die Netzwerkarbeit hochzufahren, sprich: Kunden informieren, das große Ganze in den lokalen Kontext einordnen, potenzielle Entscheiderinnen und Entscheider über Social-Media-Kanäle wie LinkedIn, Xing oder Twitter ansprechen, sich als Pro-blemlöser anbieten. Wer einmal sehen will, wie man so etwas angehen kann, schaut sich via QR-Code unsere Agenda zum Thema "Nachhaltigkeit in der Kommune" an, die wir schon an Hunderte von Bürgermeistern verschickt haben. Das ist kein Hexenwerk und zahlt auf unser aller Konto ein!
Natürlich ist es Aufwand, auf sich und die eigene Leistung aufmerksam zu machen. Aber erstens kann diese Art des strategischen Arbeitens Spaß machen, zweitens kommen dabei auch viele spannende Kontakte zustande, die für das eigene berufliche Wirken von Nutzen sein können, und drittens ist es für die Sache deutlich erfolgversprechender, wenn es gelingt, die Deutungshoheit über den eigen Arbeitsbereich und den Begriff "Nachhaltigkeit" zu behalten. Schließlich haben wir ja tatsächlich etwas anzubieten, was viele Probleme zu lösen vermag.
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