
Biodiversitätsgründach für niederschlagsarme Region
Auf dem Dach der Kita Chladeniusstraße in Großenhain entwickelte Blaurock Landschaftsarchitektur aus Dresden ein Biodiversitätsgründach mit einem Systemaufbau von ZinCo.
von ZinCo/ Heike Vossen erschienen am 13.06.2025Standortfaktoren
Mit einem Jahresniederschlag von 550 - 600 mm zählt Großenhain zu den niederschlagsarmen Regionen in Deutschland. Das Biodiversitäts-Gründach der Kita Chladeniusstraße wurde daher mit dem ZinCo-Systemaufbau „Bewässerte Extensivbegrünung“ realisiert. Es zeichnet sich durch eine effiziente Unterflurbewässerung aus. Das Flachdach hat ein typisches Gefälle von 2 % und ist statisch auf das Gewicht der Dachbegrünung ausgelegt. Die Begrünungsarbeiten starteten auf Basis einer bituminösen und bereits wurzelfest ausgebildeten Dachabdichtung.
Raffinierstes System
Die erste Lage im ZinCo-Systemaufbau ist die Speicherschutzmatte SSM 45, darauf folgt die Drän- und Wasserspeicherelemente Floradrain FD 25. Diese 25 mm hohen Elemente aus RC-Polyolefin verfügen oberseitig über Mulden zur Wasserspeicherung und unterseitig über ein Kanalsystem, das Überschusswasser sicher in die Dachabläufe ableitet. Auf die Dränageschicht folgte das diffusionsoffene Aquafleece AF 300 und die Tropfschläuche zur Unterflurbewässerung. Diese sind in Abständen von 50 cm auf dem Aquafleece mit Klettbändern befestigt.
Bewässerungssystem
Das Besondere an Aquafleece AF 300 ist der zweischichtige Aufbau aus einem unterseitig dichten Gewebe und einem oberseitig stark kapillarwirksamen Vlies. Von oben kommendes Wasser verteilt sich infolge der Kapillarität zuerst flächig im Vlies. Erst wenn das Vlies vollständig gesättigt ist, kann Wasser das unterseitige Gewebe passieren. Vorteil: So braucht es deutlich weniger Tropfschläuche als bei der klassischen Tröpfchenbewässerung; das Wasser steht ohne Verdunstungsverluste im Wurzelraum zur Verfügung. Auf dem Dach der Kindertagesstätte sind die Tropfschläuche mit einem Steuerelement verbunden, das die Bewässerung automatisch reguliert.
Schütthöhen Substrat
Damit sich die gewünschte Pflanzenvielfalt dauerhaft auf dem Dach etabliert, ist ein humusreicheres Substrat in entsprechender Schütthöhe relevant. Die Planer entschieden sich für ZinCo-Systemerde „Steinrosenflur“ in einer Schütthöhe von 10-14 cm. Die Höhenmodellierung erlaubt es Arten anzupflanzen, die mehr Wurzelraum benötigen. So sind die Dachinnenflächen der Kindertagesstätte insgesamt höher geschüttet als zum Beispiel die Bereiche um die Sandlinsen, Kiesstreifen am Dachrand, um Lichtkuppeln und Sekuranten.
Pflanzung
Nach vollständiger Aufbringung des Substrats starteten die Pflanzungen sowie die Aussaat von Sprossen und Samen. Für eine rasche Flächendeckung brachten die Gärtner fast 5.000 Exemplare von 18 verschiedenen Stauden- und Gräserarten aufs Dach. Großen Anteil an der Artenvielfalt hat die Samenmischung „Bienenweide“, von der 7 kg ausgesät wurden. Die Mischung enthält mehr als 35 nektarreiche und zeitversetzt blühenden Pflanzenarten mit einer langen Blütezeit.
Lebensraum
Bienen, Vögel, Schmetterlinge und Insekten benötigen auf dem Dach aber nicht nur vielseitige Futterpflanzen, sondern auch Verstecke, Brut- und Sonnenplätze. Dazu dienen vegetationsfreie Flächen wie die erwähnten Sandlinsen und aufgestapeltes Totholz. Abgestorbenen Äste werden nämlich von Moosen, Flechten, Pilzen sowie Käfern und anderen Insekten als Lebensraum genutzt.
Planung: Blaurock Landschaftsarchitekten https://blaurock-la.de/
Ausführung: GaLaBau Heidel aus Hartenstein https://www.heidel-galabau.de/
Dach- und Begrünungssystem: ZinCo
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