Pflanzen sind keine Abziehbilder!
Zwar sollte der Urheber eines Entwurfs die Gedanken frei schweifen lassen, um eine geniale Lösung zu finden. Am Ende muss die geniale Lösung aber den Geist des Ortes eingefangen haben - sonst ist es weder genial noch eine Lösung, sondern eine zweckfreie Idee. Doch allzu oft, so hat man das Gefühl, obsiegt die Plangrafik, das Spiel mit dem grafisch Möglichen, über die Bedürfnisse von Nutzern und Auftraggebern. Diese unschöne Entwicklung hat auch den "Baustoff Pflanze" erfasst. In vielen Fällen ist zu beobachten, dass Momentaufnahmen aus Vegetationsbildern genutzt werden, um bestimmte grafische Ziele oder temporäre Effekte zu erreichen. Ob die nachhaltig sind, scheint manchem Urheber nebensächlich.
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Doch Birken sind eben kein „vertikaler Baustoff“, um weiße Linien in die Stadtlandschaft zu zeichnen. Bäume lassen sich auch nicht dauerhaft beliebig verdichten, nur weil der Planer den Gag mit dem Hain so geil fand. Und wer Monokulturen anlegt, weil es auf dem Plan so hübsch gleichförmig reduziert daherkommt, darf nicht vergessen, dass jeweils schon ein abiotischer Faktor, ein Schaderreger oder ein Schädling zu einer Katastrophe führen kann. Pflanzen sind Lebewesen, die gegenüber anderen Baustoffen eine entscheidende Dimension mehr besitzen: Sie verändern sich in Raum und Zeit sowie im Zyklus der Jahreszeiten. Das erlaubt eine Menge Spiel mit Form und Farbe. Aber das Spiel verlangt den ganzen Profi.
Und da sind wir schon beim nächsten Problem: Der Beruf des Landschaftsarchitekten ist aus dem des Gärtners hervorgegangen. Denn der gestaltete Freiraum war – zumindest in der Vergangenheit – größtenteils auch ein mit Pflanzen gestalteter Raum. Alleen, Landschaftsparks, Stadtplätze – in den meisten Fällen waren die Pflanzen mit dem Blick auf das zukünftige Bild ausgewählt. Die Dimension war bei den großen Landschaftsarchitekten der Vergangenheit ein wesentlicher Bestandteil ihres Werkes. Doch wenn das Wissen von den Pflanzen fehlt, werden Stauden und Gehölze schnell zu Versatzstücken der Effekthascherei oder zum Einheitsbrei; was an der Berg-Ahornisierung unserer Straßenräume bestens zu studieren ist.
Doch gerade das Planen nach Katalogoptik wird letztlich ganz schnell zum Betrug am Bauherrn. Denn der sieht uns immer noch als Pflanzenfachleute und malt sich nicht in kühnsten Träumen aus, welchen Stellenwert die Pflanze in der Landschaftsarchitektur mittlerweile zum Teil hat. Während wir im Kopf vieler Menschen immer noch mit Strohhut und Schürze durchs Unterbewusstsein geistern, hat sich ein gewisser Teil der Community bereits vom lebenden Teil der Planung verabschiedet und überarchitektet durchs eigene Berufsleben. Wer dann Sumpf-Eichen auf ein Kalksteintableau pflanzt, weil die Krone so schön licht und die Blätter im Herbst schön bunt sind, verkauft dem Bauherrn keine nachhaltige Lösung, sondern ein Unterhaltungsproblem.
Die Vergangenheit hat bewiesen, dass man auch (oder gerade) mit Pflanzen ein großer Architekt respektive eine große Architektin werden kann. Schließlich verlangt das eine Menge Wissen und Kunstfertigkeit. Deshalb muss der Weg dahin bereitet werden. Wir brauchen wieder mehr Pflanzenkunde im Studium, mehr Verständnis von Pflanzenernährung und Phytopathologie, um auch in Zukunft mit unserem stärksten Abgrenzungskriterium punkten zu können. Denn am Computer Elemente zu etwas zusammenzufügen, über dem am Ende „Bepflanzungskonzept“ steht, das können auch viele andere. Wenn wir uns aber der Anerkennung der anderen gewiss sein wollen, dann versuchen wir, sie nicht in ihren Disziplinen zu überflügeln, sondern entwickeln das fort, wo sie uns nicht so leicht folgen können.
Und da sind wir schon beim nächsten Problem: Der Beruf des Landschaftsarchitekten ist aus dem des Gärtners hervorgegangen. Denn der gestaltete Freiraum war – zumindest in der Vergangenheit – größtenteils auch ein mit Pflanzen gestalteter Raum. Alleen, Landschaftsparks, Stadtplätze – in den meisten Fällen waren die Pflanzen mit dem Blick auf das zukünftige Bild ausgewählt. Die Dimension war bei den großen Landschaftsarchitekten der Vergangenheit ein wesentlicher Bestandteil ihres Werkes. Doch wenn das Wissen von den Pflanzen fehlt, werden Stauden und Gehölze schnell zu Versatzstücken der Effekthascherei oder zum Einheitsbrei; was an der Berg-Ahornisierung unserer Straßenräume bestens zu studieren ist.
Doch gerade das Planen nach Katalogoptik wird letztlich ganz schnell zum Betrug am Bauherrn. Denn der sieht uns immer noch als Pflanzenfachleute und malt sich nicht in kühnsten Träumen aus, welchen Stellenwert die Pflanze in der Landschaftsarchitektur mittlerweile zum Teil hat. Während wir im Kopf vieler Menschen immer noch mit Strohhut und Schürze durchs Unterbewusstsein geistern, hat sich ein gewisser Teil der Community bereits vom lebenden Teil der Planung verabschiedet und überarchitektet durchs eigene Berufsleben. Wer dann Sumpf-Eichen auf ein Kalksteintableau pflanzt, weil die Krone so schön licht und die Blätter im Herbst schön bunt sind, verkauft dem Bauherrn keine nachhaltige Lösung, sondern ein Unterhaltungsproblem.
Die Vergangenheit hat bewiesen, dass man auch (oder gerade) mit Pflanzen ein großer Architekt respektive eine große Architektin werden kann. Schließlich verlangt das eine Menge Wissen und Kunstfertigkeit. Deshalb muss der Weg dahin bereitet werden. Wir brauchen wieder mehr Pflanzenkunde im Studium, mehr Verständnis von Pflanzenernährung und Phytopathologie, um auch in Zukunft mit unserem stärksten Abgrenzungskriterium punkten zu können. Denn am Computer Elemente zu etwas zusammenzufügen, über dem am Ende „Bepflanzungskonzept“ steht, das können auch viele andere. Wenn wir uns aber der Anerkennung der anderen gewiss sein wollen, dann versuchen wir, sie nicht in ihren Disziplinen zu überflügeln, sondern entwickeln das fort, wo sie uns nicht so leicht folgen können.
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