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Gestern im Bauausschuss Nr. 49

Willkommen in der wunderbaren Förderwelt

Franz Gerhard, leidgeprüftes Bauausschuss- und Kreistagsmitglied, berichtet in unserer Kolumne.

von Franz Gerhard erschienen am 13.06.2025
„Ich sehe selber, dass hier was fehlt. Die Förderung hat aber leider nicht für die komplette Brücke gereicht. Wenn die Kasse leer ist, muss man halt improvisieren.“ © Herbert Druschke
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Fördermittel sind eigentlich etwas Wunderbares. Angesichts knapper Kassen in fast allen Kommunen bieten sie die Chance, mit geringem Eigenanteil Projekte zu stemmen, die man sonst nicht hinbekommen hätte. Nur impliziert das Wort „eigentlich“ das Gegenteil – denn die Realität ist eine andere. Ich möchte das anhand eines konkreten Beispiels aus dem Bereich „Kommunaler Klimaschutz“ untermauern.

  1. Zunächst braucht man Personen, die einen Überblick über Fördermöglichkeiten und Fristen behalten. Dank Klimaschutzmanager-Stelle: vorhanden!
  2. Braucht es Ideen, die zu den Förderbedingungen passen. Oftmals liegen die Tücken im Detail. Selbst sinnvolle Vorschläge passen dann an einer Stelle nicht mehr in den Antrag hinein, weniger sinnvolle werden hineingeschrieben, damit man Mindestumfänge erreicht. War zumindest so bei uns.
  3. Nach ungefähr zehn Nachfragen, Aufforderungen zu Konkretisierungen sowie Befriedigung von Verbesserungswünschen wird der Antrag bewilligt – also ein bis zwei Haushaltsjahre später. Jetzt steht selbst der geringe Eigenanteil nicht mehr im Haushaltsplan. Glücklicherweise lässt der Fördermittelgeber eine Bestätigung des Eigenanteils mit dem Haushaltsplan des Folgejahres zu. Damit verschiebt sich aber auch der Projektbeginn – nicht jedoch das Ende. Jetzt wird die Angelegenheit sportlich.
  4. Nach finaler Bewilligung muss also alles ganz schnell gehen. Häufig müssen Teilprojekte wegen der Verzögerung umgeplant werden – wieder mit Rücksprache und Genehmigung vom Fördermittelgeber. Nachweise über den Erfolg der Maßnahme werden verfasst – manchmal, bevor diese wirklich begonnen haben. Aus verständlichen Gründen möchte ich hier keine Details preisgeben.
  5. Alle Beteiligten schwören sich ein, nie wieder an solch einem Blödsinn mitzumachen – bis der nächste Förderaufruf auf dem Schreibtisch liegt.

Fazit: Wir haben etwas gemacht! Und viele Bürger finden es auch gar nicht so schlecht. Ob es dem Klima wirklich hilft oder uns an Veränderungen besser anpasst, möchte der Autor lieber nicht bewerten.

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