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Interview mit Gunter Mann, BuGG

Nachträglich Gebäude begrünen

Bestandsgebäudegrün: Der BuGG-Fachkongress widmet sich in diesem Jahr diesem Thema. Gunter Mann, Geschäftsführer und Präsident des Bundesverbands Gebäudegrün (BuGG), gibt uns vorab Einblicke in die Potenziale und Hürden, die in einer nachträglichen Begrünung stecken. Den Anmeldelink zur Veranstaltung finden Sie im Beitrag.

von Heike Vossen erschienen am 03.02.2025
Ein Dachgarten als nachträgliche Begrünung ist nicht nur ein optischer Hingucker. Er steigert auch das Wohlbefinden und die Biodiversität. © Bundesverband GebäudeGrün
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Zur Person
Dr. Gunter Mann
Präsident und Geschäftsführer BuGG
Welches Potenzial steckt in nachträglich begrünten Gebäuden? Wie groß ist der Anteil an Bestandgebäuden, die sich dafür eignen? Viel (Grün) hilft viel, vor allem bei Überflutungs- und Hitzevorsorge, doch selbst kleinste Flächen unterstützen die Artenvielfalt als Trittsteinbiotop oder Nisthabitat und schärfen unser Bewusstsein für Stadtgrün! Wir sehen ein riesen Potenzial für nachträgliche Begrünungen, wenn ein wirklicher Wille dahintersteht, die verschiedenen Akteure an einem Strang ziehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir sprechen ja über Dach- und Fassadenbegrünung: Sollte beispielsweise eine nachträgliche Dachbegrünung nicht gehen, ist vielleicht eine Fassadenbegrünung möglich. Flächenanteile potenziell begrünbarer Dachflächen zu benennen ist schwer: Mathias Kaiser von der TU Dortmund hat in einer Studie das sogenannte Gründachpotenzialkataster untersucht. Von den im Kataster als „geeignet“ ausgewiesenen Dachflächen, erachtet er etwa 20 % als wirklich geeignet. Zu möglichen Fassadenbegrünungen haben wir noch keine Mengenangaben - diese würde ich aber in ähnlicher Größenordnung sehen. Eine nachträgliche Begrünung ist aktuell noch eher die Ausnahme und kein Standard. Wie startet man als Planer oder auch als Bauherr so ein Projekt? Unserer Erfahrung nach ist das der entscheidende Knackpunkt: Wo finde ich die geeigneten Ansprechpartner? Und diese sollten dann die weiteren notwendigen Fachleute wie Statiker, Bauphysiker, auch Planer, Dachdecker und Landschaftsgärtner an der Hand haben. Je nach Ausgangssituation (Nutzung kommunales Förderprogramm, Undichtigkeit, PV-Anlage, energetische Sanierung) sind die ersten Ansprechpartner unterschiedlich. Das reicht von der Baubehörde über Dachdecker bis zu Energieberatern. Wichtig ist, dass diese „pro Gebäudegrün“ eingestellt sind und auf weitere Fachleute verweisen können. Hürden und Hemmnisse werden ein großer Themenschwerpunkt beim Fachkongress sein. Können Sie kurz anreißen, welche Schwierigkeiten oft am Anfang stehen? Vielleicht stellen wir uns zu oft nur komplett von unten bis oben eingegrünte hohe Fassaden vor und fragen uns, wie das gepflegt werden soll? Dabei würden es zum „Einstieg“ auch nur drei Meter hohe, abschnittsweise begrünte Wände tun. Die Ängste und Vorbehalte vor hohen Kosten in Herstellung und Pflege und vor Beschädigungen bestehen sowohl bei Neubau als auch nachträglicher Begrünung. Bei späterer Begrünung sind sie etwas begründeter, da baut man auf Bestehendes auf; ähnlich ist es mit Abständen zu öffentlichen Gehwegen bei der Fassadenbegrünung und der Begrünung denkmalgeschützter Gebäude, da muss man gemeinsam Lösungen finden. Dach- und Fassadenbegrünung verortet sich an der Schnittstelle zwischen Hochbau und Landschaftsarchitektur. Welche Mitstreiter braucht es bei dieser Bauaufgabe? Wir benötigen verstärkt Fachplaner zur Statik und Bauphysik, aber auch eine gute Kooperation zum Dachdecker- und Elektrohandwerk und zu den technischen Gebäudeausrüstern. Vor allem bei wandgebundenen Fassadenbegrünungen kommt Wasser zur Bewässerung ins Spiel. Außerdem ist die Statik bei Dach und Wand immer ein Thema und auch die Frage nachträglicher Dämmung. Begrünungsprojekte schauen wenige Jahre nach Fertigstellung meist super aus. Wie wichtig und aufwendig ist aber die dauerhafte Pflege? Unabhängig davon, ob eine Dach- oder Fassadenbegrünung im Neu- oder Bestandsbau erfolgt, braucht es ein Pflegekonzept – was in der Praxis aber noch zu selten erfolgt. Das ist entscheidend für den Begrünungserfolg und die Akzeptanz. Lässt sich das beim Gründach noch kaschieren, weil man es oft nicht sieht, fällt das bei der Fassadenbegrünung sofort ins Auge. Hier müssen wir noch viel aktiver werden!
Kahle Wand oder begrünte Fassade? Mit Pflanzen erhält jedes Gebäude seine individuelle Note.
Kahle Wand oder begrünte Fassade? Mit Pflanzen erhält jedes Gebäude seine individuelle Note. © Bundesverband GebäudeGrün
BuGG-Fachkongress
  • Termin: 6. und 7. Mai 2025
  • Ort: Hotel Berlin, Berlin
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