
Interview mit Bernhard Godelmann
Denken und Handeln in Kreisläufen
Gerade bei der energieaufwendigen Betonsteinproduktion gilt es, ressourcenschonend und zirkulär zu handeln. Im Idealfall entstehen dabei die innovativsten Lösungen – etwa im „Anderen Park“ in Heidelberg, so Bernhard Godelmann vom gleichnamigen Betonsteinunternehmen.
von Heike Vossen erschienen am 11.08.2025
Zur Person
Bernhard Godelmann
ist Geschäftsführer der Godelmann GmbH & Co KG in Fensterbach bei Nürnberg. Das familiengeführte Unternehmen existiert seit über 75 Jahren.

„Der Andere Park“ in Heidelberg: Für die Pflasterplatten des Betonbandes verwendete Godelmann Edelsplitte aus dem Upcycling. © Godelmann

Rohstoffkreisläufe optisch sichtbar: Die Betonplatten für den Park in Heidelberg vor der Auslieferung im Werk. © Godelmann
Die Betonherstellung verbinden viele mit hohem Ressourcenverbrauch. Nun haben Sie kürzlich das Cradle-to-Cradle- Zertifikat in Gold erhalten – als erstes Betonsteinuntenehmen weltweit! Wie passt das zusammen? Ja – Beton ist rohstoff- und energieintensiv, vor allem wegen der Zementproduktion, und zählt damit zu den Baustoffen mit der größten ökologischen Belastung. Genau deshalb haben wir uns bei Godelmann freiwillig dazu verpflichtet, zu zeigen, dass Beton auch „grüner“ geht – und uns die anspruchsvollsten Umweltzertifikate erarbeitet. Mit EMAS dokumentieren und verbessern wir kontinuierlich unsere Umweltleistung. Das Cradle to Cradle-Zertifikat in Gold bestätigt unsere konsequente Kreislauf- und Ressourcenschonungsstrategie – von Materialgesundheit über Kreislauffähigkeit bis hin zu Wassermanagement, erneuerbaren Energien und sozialer Verantwortung. Alle unsere Produkte sind zu 100 % recyclingfähig, beim Wassermanagement haben wir sogar Platin erreicht. Seit über zehn Jahren betreiben wir eine CO2-optimierte Produktion (Scope 1 & 2) und konnten unseren Ausstoß pro Tonne Betonstein mehr als halbieren. Strom kommt zu 100 % aus erneuerbaren Quellen, ein Drittel erzeugen wir selbst mit Photovoltaik. Bereits seit den 1990ern nutzen wir ausschließlich aufbereitetes Brauch- und Regenwasser in der Produktion – ganz ohne Trinkwasserverbrauch. Mehr als 80 % unserer Rohstoffe gewinnen wir selbst unter strengen Kriterien in einem Umkreis von weniger als 20 km. Und schon seit 1980 verwerten wir nicht verkaufsfähige Produkte in unserem eigenen Recyclingprozess – als „Godelmann Recycling Concrete“ (GRC).
Wir denken ganzheitlich und versuchen, unsere Rohstoffe und Gebrauchsmaterialien von vorneherein in geschlossenen Zyklen zu halten. Bernhard Godelmann
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