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IM GESPRÄCH MIT: ULRICH PAULIG, SPIELPLATZEXPERTE

„Man muss nur an alles denken“

„Eigentlich ist es ganz einfach, man muss nur an alles denken“, sagt Ulrich Paulig, wenn man ihn fragt, wie man einen Spielplatz baut, auf dem Kinder mit und ohne Einschränkung, auf dem Jung und Alt eine schöne Zeit verbringen können. Damit an alles gedacht wird, hat er sein sogenanntes „GPS-Verfahren“ entwickelt. Wir haben mit dem Spielplatzexperten aus Berlin gesprochen.
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Beispiel einer von Ulrich Paulig geplanten inklusiven Kindertagesstätte, bei der das 2-Sinne-Prinzip verinnerlicht ist.
Beispiel einer von Ulrich Paulig geplanten inklusiven Kindertagesstätte, bei der das 2-Sinne-Prinzip verinnerlicht ist.Paulig
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Herr Paulig, vor unserem Gesprächste min hatten Sie uns schon einige Stichpunkte genannt, die Ihnen wichtig sind, darunter auch der Spielplatz als Ort, der eine soziale Aufgabe hat – nicht nur für Kinder, sondern auch für Begleitpersonen, die man bei der Gestaltung ebenfalls berücksichtigen sollte. Wie kann das in der Praxis aussehen?

Wir haben heute vieles, aber wenig Zeit. Beim Spielplatzbesuch können und sollten wir daher alle gemeinsam eine schöne Zeit verbringen. Die sieht natürlich für jeden anders aus. Es gibt Geschwister, Eltern und Großeltern, die möchten mitspielen, andere möchten in Ruhe in der Sonne sitzen und lesen. Als Planer weiß ich nicht, was eine Begleitperson machen möchte, aber ich kann doch Angebote für alle Bedürfnisse schaffen.


Die DIN 18034 mit Vorgaben zu Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen fokussiert die Themen Barrierefreiheit und Inklusion. Da gibt es für Spielplatzbetreiber schon genug zu beachten. Ihrer Ansicht nach soll man bei der Spielplatzgestaltung jetzt noch an die Erwachsenen denken?

Ich fasse Inklusion nur etwas weiter und meine damit wirklich „für alle“. Warum soll ich denn nicht alle Menschen, die dort Zeit verbringen, mobilisieren? Statt Spielplätze nur zu möblieren, kann ich mit ein bisschen Nachdenken gute Lösungen finden. Ein Beispiel sind die Bänke am Spielplatz. Warum muss ich darauf unbequem gerade sitzen? Warum mache ich nicht Bänke zum Lümmeln? Warum spendiere ich den Bänken nicht ein paar Federn und fördere das mobile Sitzen – das danken einem dann im Alter auch die Beckenbodenmuskeln. Warum gestalte ich nicht Sitzgelegenheiten so, dass man sich auch mal gegenübersitzen und unterhalten kann? Nehmen Sie die Einfassung einer Sandkiste. Was wäre so schwer, eine Kante in unterschiedlichen Höhen zu gestalten, auf der ich auch Sandkuchen backen und als Erwachsener halbwegs bequem sitzen kann? Und wenn diese Einfassung dann noch aus Sitzsteinen oder Findlingen besteht, aus unterschiedlich hellen und dunklen Farben, die sich in der Sonne unterschiedlich aufheizen, dann spreche ich auch die Sinneswahrnehmung Fühlen an.

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