Ein magisches Abenteuer für die Beteiligten
Ein Kinder- und Jugendparlament konnte seine Idee eines innovativen Spielplatzes voller Magie und Abenteuer durchsetzen. Den spannenden Weg von der Idee bis zur Umsetzung beschreibt Luiza – sie ist Vorsitzenden des Kinder- und Jugendparlamentes Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin.
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Das erste Mal habe ich im November 2021 vom Zauberspielplatz im Wannseeforum erfahren. Nach der Coronapandemie war das Kinder- und Jugendparlament etwas eingeschlafen und der Beschluss des Kinder- und Jugendparlaments zur Verwirklichung eines Zauberspielplatzes etwas untergegangen. Das Wannseeforum ist ein Wochenendworkshop des Kinder- und Jugendparlamentes. Gemeinsam mit einer großen Gruppe von jungen Menschen machten wir uns Gedanken, wie der Zauberspielplatz aussehen soll.
Im Workshop Ideen gesammelt
Pietro – der damals neue Leiter der Geschäftsstelle vom KJP-CW – bereitete gemeinsam mit Andreas vom Grünflächenamt einen tollen Workshop vor, welcher das Thema aufgriff und spielerisch erklärte. So war eine Teilnahme ohne größere Vorkenntnisse möglich. Es kam eine Vielzahl an tollen Ideen zusammen, welche wir dann zum Abschluss des Workshops präsentierten. Zudem hatten wir noch viele Skizzen aus Kitas, Schulen mit sonderpädagogischen Schwerpunkt, Grund- und Oberschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen, welche bereits durch diverse andere Aktionen bei uns eingegangen waren. Das tolle Gefühl aus dem Wannseeforum nahmen wir dann mit in unsere AG-Sitzungen.
Grünflächenamt mit eingebunden
Die AG-Spielplatz übernahm die nächsten Schritte. Zum einen haben wir ein Video gedreht, welches auch Gehörlosen Menschen eine Teilnahme an der Gestaltung ermöglichen sollte, damit möglichst viele Zielgruppen Freude am Spielplatz haben.
Der ganze Prozess erfolgte in einem sehr engen Austausch mit unserem Grünflächenamt, welches immer ein offenes Ohr für uns hatte, worüber wir sehr dankbar waren. Zudem entstand der Wunsch, dass bei der Umsetzung des Zauberspielplatzes, diverse Spielgeräte auch für Rollstuhlfahrer zugänglich gemacht werden sollten. Auch hier zeigte sich das Grünflächenamt sehr aufgeschlossen. Es gab gemeinsame Besichtigungen des Zauberspielplatzes und diverse Austausche mit dem Grünflächenamt. In einer unserer Plenarsitzungen, bei welcher alle Zeichnungen präsentiert wurden, ist dann von allen darüber abgestimmt worden, welche Entwürfe an die Firmen weitergeleitet werden sollten. Wir hatten damals auch die Idee eine echte Dampflok und Waggons für den Zauberspielplatz zu organisieren. Das hört sich sehr verrückt an, aber diese Idee scheiterte tatsächlich an Kleinigkeiten.
Entwürfe an Firmen versendet
Im Oktober 2022 fand die konstituierende Wahl zum neuen KJP-CW statt. Ich wurde zur Vorsitzenden gewählt (Hurra!). Anders als im Jahr davor verlief der Wissenstransfer einfacher. Wir konnten die Arbeit zum Zauberspielplatz ohne weitere Schwierigkeiten fortsetzen. Unsere finalen Entwürfe für den Zauberspielplatz - unter Berücksichtigung der eingereichten Gestaltungsideen der Kinder und Jugendlichen - wurden an vier unterschiedlichen Firmen versendet. Es entstanden diverse Umsetzungskonzepte auf Basis unserer Entwürfe.
Zuschlag ging an Zimmer.Obst
Den Zuschlag erhielt dann, nach Entscheidung durch ein Gremium mit Beteiligung des KJP-CW, der Vergabestelle und dem Fachbereich Grünflächen des Bezirks, die Fa. Zimmer.Obst, bei deren Entwurf das KJP seine selbst eingebrachten Vorschläge durch die AG Spielplatz, sowie die meisten Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen, umgesetzt sah.
Es folgten mehrere Treffen mit der Firma Zimmer.Obst, bei welchem wir bis ins kleinste Detail unsere Wünsche äußern konnten. Wir fühlten uns jederzeit ernstgenommen und gingen mit einem sehr guten Gefühl in die weitere Zusammenarbeit. Wir besuchten auch, auf Einladung der Firma Zimmer.Obst, die Fertigungsstätten. Hier hatten wir die Möglichkeit uns über die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der benutzten Materialien zu informieren und einige Figuren (wie Ratten, Fackeln und Frösche) selbst zu bemalen. Außerdem testeten wir die Bespielbarkeit bereits fertiggestellter Elemente vor Ort. Noch heute steht ein kleiner Frosch – welcher eigentlich auf dem Zauberspielplatz verbaut werden sollte – in unserem Büro im Rathaus Charlottenburg und soll uns an dieses gemeinsame magische Abenteuer erinnern. Eine lustige Geschichte am Rande: Selbst der Sender Tokyo Broadcasting System (TBS) wurde auf unser Projekt „Zauberspielplatz“ aufmerksam und drehte einen kleinen Bericht, welcher im Japanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Das Kinder- und Jugendparlament Charlottenburg-Wilmersdorf begleitete somit über mehrere Jahre den gesamten Prozess, von der Planung bis zur Fertigstellung des „ZAUBERSPIELPLATZ“. Insgesamt übertraf das Ergebnis unsere Erwartungen. Vor allem die Vielzahl an Menschen, welche zu unserer Eröffnungsveranstaltung erschienen sind, haben uns verdeutlicht, dass wir vieles richtiggemacht haben. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass vor allem Kinder zumindest darüber mitentscheiden sollten, wie ihre Lebenswelt gestaltet werden soll. Wir sind es am Ende auch, die den Spielplatz nutzen. Der erste Schritt ist hierbei, uns als kompetente Partner wahrzunehmen.
Luiza Podgórniak
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