Unser japanischer Garten (Teil 1)

Wenn ich einmal im Lotto groß gewinnen sollte, dann weiß ich ganz genau, was ich damit mache: Unserer Gemeinde eine Parkanlage nach MEINEN Vorstellungen spenden, also meine ästhetischen Vorstellungen im öffentlichen Raum eins zu eins durchsetzen. Da kann dann keiner mehr was sagen. Außerdem wäre es im Sinne der Gleichbehandlung nur gerecht.

Veröffentlicht am: von Franz Gerhard
erschienen am 20.10.2022

erschienen in FREIRAUM GESTALTEN 05/2022

Falls Sie soeben unterschwellig Frust in meinen Worten wahrgenommen haben, hat Sie Ihr Eindruck keineswegs getäuscht. Denn ab einer sechsstelligen Spende können Sie bei uns im Ort alles haben, sei es hier noch so abwegig. Stellen Sie sich zum Beispiel einen kleinen, keinesfalls unattraktiven Platz vor: Rasen, weiße Holzbänke, etwas Gebüsch und in der Mitte eine mächtige, alte Rotbuche. Bisher hat sich darüber noch niemand beschwert. Und nun kommt Herr XY, durch seine Koi-Farm reich geworden (wie das möglich ist, ist mir noch immer ein Rätsel), und beglückt uns mit einem japanischen Garten. Wo der hinkommen soll, weiß Herr XY auch schon genau: „Um die Rotbuche herum.“ Er würde alles bauen lassen, das würde ihn umgerechnet ganz viel Geld...

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