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natur vielfalt bauen

Symposium vernetzt Planer und Anwender

Die Vorarlberger Landesregierung und ihre Partner wollen mit dem Symposium „natur vielfalt bauen“ den interdisziplinären Austausch zwischen Planern und Entscheidungsträgern fördern. Die Veranstaltung soll Impulse geben für eine ökologische Siedlungsentwicklung und Experten und Entscheider zu gemeinsamen Strategien inspirieren.
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Das Wohnbauprojekt von KorthTielens architects und DS Landschaftsarchitekten ziert den Aushang des Symposiums
Das Wohnbauprojekt von KorthTielens architects und DS Landschaftsarchitekten ziert den Aushang des SymposiumsSpaarndammer Hart © made by Studio Prins, designed by KorthTielens architects and DS landscape architects; bereitgestellt von ARGE natur vielfalt bauen | pulswerk | Kern | Hämmerle | Gassner
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Die Vorarlberger Baukultur mit Natur und Landschaft verheiraten? Eine klasse Idee, wenn es nach Landesrat Johannes Rauch geht. Er begrüßte die Teilnehmer des internationalen Symposiums „natur vielfalt bauen“ im Montforthaus in Feldkirch, Österreich.

„Die Sprache redet im Siedlungsbau mit“, lautete die Botschaft von Hugo Caviola. Er ist Leiter des Forschungsprojekts „Sprachkompass Landschaft und Umwelt“ am Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt der Universität Bern. Ihn stört in erster Linie der Begriff des Verdichtens. Er beziehe die Lebensansprüche der Menschen und Tiere nicht mit ein, sondern betrachte lediglich die physikalische Ebene. Worte in der Planung sollten bildlich, emotional ansprechend gewählt werden. „Niemand würde sagen: Ich habe den Nachmittag auf einer Erholungsfläche verbracht. Nein. Sie waren auf einer Wiese in einem Park. Das ist menschlicher, weniger abstrakt.“

Gerlind Weber erklärte, dass eine qualitätsvolle Innenentwicklung nur gelingen könne, wenn die sorglose Außenentwicklung zum „No-Go“ werde. Die ehemalige Professorin für Raumforschung und Raumplanung der Universität für Bodenkultur Wien betont, dass das nicht nur die Aufgabe von ein paar Öko-Freaks sei. Grünraum müsse aus sich selbst heraus entwickelt werden, nicht als Referenz zur Bebauung.

Städte sollten grün sein

2013, 2015 und 2017 sind den Untersuchungsergebnissen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zufolge in Österreich mehr Menschen durch Hitze als im Straßenverkehr gestorben. Urbanes Grün kann helfen, das Kleinklima zu regulieren. Vera Enzi, Hauptgeschäftsführerin der Forschungs- und Innovations-GmbH GrünStattGrau, plädierte daher für Gebäudebegrünung.

Warum erfreuen sich englische Parks so großer Beliebtheit? Laut Elisabeth Oberzaucher finden wir die Antwort in unserer Evolution. „Englische Parks sind im Grunde einer Savannenlandschaft nachempfunden. Die finden wir immer noch schön, weil wir biologisch darauf ausgerichtet sind“, sagt die Verhaltensbiologin. Eine gute Gestaltung lasse Territorialität und persönlichen Raum zu, integriere Wasser und Pflanzen. Wohl fühlten wir uns an Orten, die gleichzeitig Rückzug und Überblick ermöglichen.

Nach weiteren Vorträgen über Wasser in der Siedlung (Gerhard Hauber), Visionen für einen dichten und qualitätsvollen Siedlungsraum (Roland Gnaiger), den ökologischen Ausgleich und Naturschutz auf dem Dach (Stephan Brenneisen) sowie Nutzerverantwortung und Lebenszykluskosten – Was können und wollen wir uns leisten? (Werner Binotto) ging es an den Nachmittagen jeweils in fünf parallel laufende Werkstätten. Darin setzten sich die Teilnehmer intensiv mit Schwerpunktthemen wie qualitativer Nachverdichtung, Wasserableitung, Lebensstilen und ihrem Einfluss auf die Siedlungsgestaltung, ästhetischen Pflanzungen und Lebensmittelproduktion in der Stadt auseinander.

Pflanzen und Tiere berücksichtigen

Auch Tiere sollten sich in Gärten und Parks wohl fühlen. Ihre Bedürfnisse würden jedoch oft nicht in die Planung mit einbezogen, so Landschaftsarchitektin Maike van Stiphout. Eine vielfältige Gestaltung, die mit unterschiedlichen Größen, Porositäten, Pflegeaktivitäten und Nutzungen arbeitet, sei nötig. Dem schließt sich auch Thomas Hauck an. Er ist ebenfalls Landschaftsarchitekt und leitet das Forschungsprojekt Animal-Aided Design. Zu beachten sei auch, dass die Home-Range einer Nacktschnecke sich deutlich von der einer Fledermaus unterscheide. Das müsse bei der Planung berücksichtigt werden. „Wir haben eine Art Ablasshandel entwickelt: Nimmst du mir einen Baum, musst du mir dafür 1m² Garchinger Heide zahlen“, kritisiert Hauck.

Claudia West gibt den letzten Impuls in der Vortragsreihe. Die bekannte Pflanzplanerin kritisiert stark, wie vielerorts mit Pflanzen umgegangen wird. „Unkräuter sind ein Symptom der Pflanzung, bei der wir Boden offen lassen“, sagt sie. Das Prinzip der Natur sei eben, Boden zu bedecken.

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