Förderprojekte "Green Urban Labs"
Im Weißbuch „Grün in der Stadt“ gibt es ein Handlungsfeld, das sich mit den Forschungsaktivitäten des Bundes zum Thema befasst. Eine konkrete Maßnahme ist das Forschungsfeld „Green Urban Labs“, das das BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) im Auftrag des Bundesumwelt- und Bauministeriums auf den Weg gebracht hat. In diesem Projekt soll anhand von Modellvorhaben erprobt werden, wie das Grün in der Stadt einen höheren Stellenwert in den Kommunen bekommen kann.
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Aus vielen Städten und Gemeinden ist bekannt, dass für das Stadtgrün sowohl Geld als auch Personal fehlen. Daher interessieren im Rahmen des Projekts alternative Finanzierungs- und Pflegekonzepte, die in den Modellvorhaben ausprobiert werden sollen. Zudem geht es um Fragen der Umweltgerechtigkeit, der Mehrfachnutzung von Grünflächen sowie die Vernetzung von Grüner Infrastruktur.
Damit werden sich in den nächsten drei Jahren die Modellvorhaben beschäftigen. Da das BBSR das Thema intensiv und thematisch möglichst breit untersuchen möchte, sind weitere Modellvorhaben geplant, die sich derzeit in der Antragsphase befinden.
Die Modellvorhaben werden mit jeweils 158.000 Euro gefördert. Auf dem Kongress "Grün in der Stadt – für eine lebenswerte Zukunft" hat BBSR-Direktor Harald Herrmann ersten sechs Modellvorhaben vorgestellt:
Rostock: „Grüne Welle – Stadtgarten Rostock“
- Das Modellvorhaben bringt zwei wichtige Themen zusammen, und zwar den steigenden Wohnraumbedarf in wachsenden Städten und die zukünftige Entwicklung von Kleingartenanlagen. Unter Einbeziehung vieler Beteiligter sollen in Rostock Kleingärten für neue Nutzungen und Funktionen geöffnet werden, die sowohl eine individuelle Freiraumnutzung zulassen als auch dem Gemeinwohl dienen. Um das zu erreichen, arbeitet die Stadt Rostock an einem umfassenden Kleingartenentwicklungskonzept, das den Wohnraumbedarf berücksichtigt. In Deutschland befinden sich viele Städte in ähnlichen Situationen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erwartet daher aus Rostock wichtige Erkenntnisse über die Weiterentwicklung von Kleingartenanlagen im Kontext wachsender Städte.
Antragsteller: Hansestadt Rostock, Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege
Halle/Saale: „Stadtgrüninseln“
- Im Modellvorhaben in Halle/Saale sollen innovative Formen der Grün- und Freiflächengestaltung erprobt werden. Es geht um urbane Wildnis, Urban LandArt oder Food Forest. Dabei sollen auch private Flächen zu Ausgleichsflächen im Sinne einer doppelten Innenentwicklung qualifiziert werden.
Antragsteller: Stadt Halle/Saale, Fachbereich Planen
Leipzig: „Masterplan Grün Leipzig 2030“.
- Das Leipziger Modellvorhaben arbeitet auf gesamtstädtischer Ebene, wobei die urbane grüne Infrastruktur mit einem Masterplan mit einem Zeithorizont bis 2030 erfasst werden soll. Dieser Masterplan wird Möglichkeiten aufzeigen, wie Grün- und Freiflächen qualifiziert, vernetzt und gesichert werden können. Aus Sicht des BBSR ist die gesamtstädtische Betrachtung eine wichtige Grundlage dafür, dass Stadtgrün seine sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und klimatischen Funktionen voll entfalten kann.
Antragsteller: Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Weinstadt: „Park für alle – Mitmach-Park Weinstadt“
- Das Modellvorhaben in Weinstadt wird einen Park zum Mitmachen entwickeln und geht wichtige gesellschaftliche Themen an. Es geht um Integration, Bildung, Gesundheit und Umweltgerechtigkeit – also vor allem um die sozialen Funktionen des Stadtgrüns. Der Mitmach-Park als öffentlicher Begegnungsraum soll einen Beitrag leisten, den Austausch von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Die Parkflächen sollen multifunktional sein und viele Nutzergruppen von Weinstadt ansprechen.
Antragsteller: Stadt Weinstadt, Stadtplanungsamt
Bochum: „Vom Hausacker zum Urban Green“
- Das Bochumer Modellvorhaben stellt sich der Herausforderung, einen ehemaligen Tennen-Fußballplatz hin zu einer multifunktionalen Grün- und Bewegungsfläche zu entwickeln. Sie soll nicht nur das Wohnumfeld im Stadtteil Riemke verbessern, sondern für die gesamte Stadt einen echten Mehrwert bieten. Zur Bespielung der Flächen mit vielfältigen Nutzungen ist ein gut funktionierendes Zusammenspiel von privaten und öffentlichen Akteuren notwendig.
Antragsteller: Stadt Bochum, Sport- und Bäderamt
Ludwigsburg: „Urban Agenda – Green City“
- Das Ludwigsburger Modellvorhaben wird mit privaten Unternehmen und Grundstückseigentümern die Entwicklung von Stadtgrün erproben. Es sollen Konzepte der Grün- und Freiraumentwicklung in einem bestehenden Gewerbegebiet umgesetzt werden. Dabei werden Mobilitätskonzepte einbezogen, Flächen sollen entsiegelt und der Parkraum sowie die Außenflächen neu gestaltet werden. Der Wirtschaftsstandort Ludwigsburg soll durch das Vorhaben insgesamt attraktiver für Unternehmen werden, vor Ort soll für die Mitarbeiter ein anregendes Arbeitsumfeld entstehen.
Antragsteller: Stadt Ludwigsburg, Referat Nachhaltige Stadtentwicklung
Auswahl von weiteren Modellvorhaben in 2017 (derzeit in der Antragsphase), u.a.:
- Freie Hansestadt Bremen
- Freie und Hansestadt Hamburg
- Würzburg
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