bdla-Ehrenmitglied Arno Sighart Schmid verstorben
Der Landschaftsarchitekt Prof. Arno Sighart Schmid ist am 7. April 2025 im Alter von 88 Jahren verstorben. Schmid war bdla-Präsident und Ehrenmitglied des Verbandes. Die Profession verliert einen leidenschaftlichen Verfechter und ein hochgeschätztes Mitglied der internationalen Landschaftsarchitekturszene.
von bdla/Red erschienen am 24.04.2025
Prof. Arno Sighart Schmid wurde für seine Arbeit – im Beruf als Landschaftsarchitekt und in seinen Ehrenämtern – sehr geschätzt. Im Jahr 2000 verlieh ihm der bdla Baden-Württemberg die Ehrenmitgliedschaft, 2003 folgte die bdla-Ehrenmitgliedschaft. Das Bundesverdienstkreuz erhielt er 2010 für seine Verdienste um Baukultur und Architektur. In Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes für die Ziele und Visionen von IFLA Europe wurde er 2014 zum Ehrenmitglied des europäischen Verbandes ernannt.
Früh in die USA
Schmid wurde am 4. Januar 1937 in München geboren. Er studierte in Weihenstephan Landschaftsgestaltung und schloss 1961 sein Studium mit summa cum laude ab. Mit der bdla-Mitgliedschaft im Gepäck zog es den jungen Mann gleich nach Studienende in die große, weite Welt. Bis 1973 arbeitete er als Landschaftsarchitekt in Übersee; 1963 trat er der American Society of Landscape Architects ASLA bei, deren Fellow er 1990 wurde. Mit Kenntnis von Land und Leuten, jeder Menge Berufserfahrung und sprachlicher Qualifikation kehrte er 1974 zurück, siedelte sich im baden-württembergischen Leonberg an und ging als Freischaffender die Partnerschaft „Eppinger und Schmid“ ein. Zusätzlich übernahm er ein Ehrenamt und wurde 1. Vorsitzende des bdla Baden-Württemberg von 1976 bis 1982.
Engagiert im Beruf und im Ehrenamt
Von 1994 bis 2005 betrieb er in der Stadt westlich von Stuttgart das Büro Prof. Schmid I Treiber I Partner mit den Arbeitsschwerpunkten Landschaftsplanung, Objektplanung, Gutachten und Umweltverträglichkeitsprüfung. Zu seinen Projekten gehörten unter anderem die erste Landesgartenschau in Baden-Württemberg in Ulm/Neu-Ulm 1980, die Universitätssportanlagen in Stuttgart-Vaihingen, die Fußgängerzone in Esslingen, der ökologische Beitrag zur Stadtentwicklungsplanung Leonberg 2001–2004. Außerdem war Schmid ein gefragter Preisrichter in landschaftsplanerischen, städtebaulichen und Architekturwettbewerben; 1995 und 1997 auch beim Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis.
Sein Arbeitsleben war getragen vom Bestreben, der Landschaftsarchitektur zur angemessenen Berücksichtigung und Bedeutung zu verhelfen. So war er von 1983 bis 1995 Mitglied des Beirates für Naturschutz und Landschaftspflege beim Bundesumweltministerium. Von 1989 bis 1995 arbeitete er als Wissenschaftlicher Direktor „Landschaft“ bei der IBA Emscher Park. 1987 wurde er in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung aufgenommen.
An der Spitze des bdla
Nachdem er während der Präsidentschaft des späteren bdla-Ehrenpräsidenten Adolf Schmitt von 1981 bis 1983 das Amt des Vizepräsidenten innehatte, wurde Arno Sighart Schmid 1983 zum Präsidenten des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten bdla gewählt. In die sechs Jahre an der Spitze des Berufsverbandes fiel unter anderem der XXI. Weltkongress der International Federation of Landscape Architects IFLA „Stadt – Natur – Zukunft“ in München.
Weitere Highlights in seiner Amtszeit waren die Initiierung des Gesprächskreises „Bonner Runde“ aus Präsidium und Landesgruppen zur Förderung der Landesgruppen und Einrichtung von Geschäftsstellen, die Mitwirkung des bdla an der 2. Novelle der HOAI, die kontinuierliche Vergabe des bdla-Preises im Zwei-Jahres-Takt, Verbandsstellungnahmen zu Ausbildungsfragen, zum Entwurf eines UVP-Gesetzes, die Novellierungen des Bundesnaturschutzgesetzes, Baugesetzbuchentwürfe, Positionierungen zur Landschaftsplanung und die Herausgabe der Broschüre „1913 – 1988 – 75 Jahre Bund Deutscher Landschafts-Architekten, Teil 1 – Zur Entwicklung der Interessenverbände der Gartenarchitekten in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“. Letztere Veröffentlichung lag am 14. Oktober 1988 vor, als der bdla in Bonn sein 75-jähriges Bestehen feierte. Der damalige Präsident schrieb seinem Verband ins Stammbuch: „Als Landschaftsarchitekten, als Planer und Entwerfer tragen wir einen hohen Grad an Mitverantwortung für unsere natürliche und unsere gebaute Umwelt, für die humane, den menschlichen Geist und die menschliche Seele nicht verkümmern lassende Ausgestaltung unseres Lebensraumes ebenso wie für die Überlebensfähigkeit der Natur und der von ihr geprägten und belebten Landschaft.“
Auf der internationalen Bühne
Von 1977 bis 1996 war Arno Sighart Schmid deutscher Delegierter bei der IFLA, von 1988 bis 1997 bdla-Fachsprecher Internationale Zusammenarbeit und von 1989 bis 1992 Vizepräsident der European Foundation for Landscape Architecture EFLA. 1996 wählte ihn der World Council der IFLA im italienischen Pistoia zum neuen IFLA-Präsidenten. Er trat ein schweres Erbe an, denn durch die Austritte großer, finanz- und mitgliederstarker Verbände wie die der USA, Kanadas, Großbritanniens und Australiens, ging es nun darum, ein weiteres Auseinanderdriften der nationalen Verbände zu verhindern und auf internationaler Ebene Konsens herbeizuführen, den Berufsstand weltweit zu etablieren, Arbeitsmöglichkeiten für Kolleginnen und Kollegen zu sichern und die Qualität der Ausbildung zu verbessern.
Seine vier Amtsjahre würdigte Prof. Holger Haag, BDLA-Präsident 1989 bis 1994, in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung der bdla-Ehrenmitgliedschaft an Prof. Arno Sighart Schmid im Jahr 2004 mit den Worten: „Er hat als Architekt in der Zeit seiner IFLA-Präsidentschaft 1996 bis 2000 den lange schwelenden Streit und die Spaltungs- beziehungsweise Austrittstendenzen zu schlichten und zu beenden vermocht. Die IFLA ist wieder ein weltumspannender Verband der Landschaftsarchitekten.“ So schnörkellos formulierte die Bundesarchitektenkammer am 18. September 2004 die Wahl von Prof. Arno Sighart Schmid zum neuen Präsidenten der Bundesarchitektenkammer. Vorgänger Peter Conradi gratulierte mit den Worten: „Ich freue mich, dass das Parlament der deutschen Architekten einen international versierten Präsidenten gewählt hat. Im Zeitalter der Globalisierung ist es wichtig, über Deutschland hinauszudenken und zu handeln.“
Kammerpräsident Einsatz für die Baukultur
Und der Neugewählte erklärte, dass es Aufgabe der BAK sei, zusammen mit den Länderarchitektenkammern, die Baukultur in der täglichen Baupraxis nicht aus den Augen zu verlieren. „Gleichzeitig muss es uns (der Architektenschaft – A.d.R.) ein Anliegen sein, für unsere Tätigkeit eine auskömmliche und angemessene wirtschaftliche Grundlage zu erhalten und die Stellung der deutschen Architekten im internationalen Wettbewerb in Europa und darüber hinaus zu stärken und zu festigen.“ Bis 2010 lenkte „der oberste Architekt Deutschlands“ mit Integrationskraft, Moderationsgeschick und unermüdlichem Einsatz die Geschicke der BAK und rückte dabei immer wieder die gesellschaftliche Verantwortung der Architektenschaft in den Mittelpunkt.
Anlässlich seiner 50-jährigen Mitgliedschaft im bdla 2011 formulierte Schmid seine Botschaft an künftige Generationen von Landschaftsarchitekt:innen: „Unsere Aufgabenfelder (…) sind für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft von so großer Wichtigkeit, dass man sie mit Vehemenz nach außen vermitteln und darstellen muss. Auch in Zukunft.“
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