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8. FLL-Forschungsforum Landschaft 2023 in Berlin

Wertschätzung von Grün stand im Vordergrund

Über 160 Teilnehmende informierten sich über „Leistung, Wert und Wertschätzung von Grün“. Zwei Veranstaltungstage mit vier Themenblöcken und einer Posteraustellung beleuchteten das diesjährige Leitthema.

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FLL
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Am 09. und 10. März 2023 war es endlich soweit: Die FLL konnte zum 8. Forschungsforum Landschaft in Berlin-Tempelhof begrüßen. Aufgrund der Corona-Pandemie um exakt ein Jahr verschoben, war es nun Anfang März 2023 möglich, über 160 Teilnehmende, 19 Referierende, 11 Posterautoren sowie 7 ausstellende Firmen und Sponsoren in der ufaFabrik – Internationales Kulturcentrum zu einem intensiven Austausch zusammenzubringen.

Das vom wissenschaftlichen Beirat schon im Verlauf des Jahres 2021 ausgewählte Leitthema „Leistung, Wert und Wertschätzung von Grün“ hatte nichts an seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt. In insgesamt vier Themenblöcken wurden 17 Vorträge geboten. Behandelte Themen waren Klimaschutz und Biodiversität, Begrünung und Bauwerk, Grüne Technik in der Anwendung sowie Digitalisierung und Prozessoptimierung in der Grünen Branche.Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hatte auch in diesem Jahr wieder die Schirmherrschaft der Fachtagung übernommen und steuerte einen Vortrag bei.

So referierte Thomas Graner, Leiter des Fachbereichs für zentrale Aufgaben und Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes, in seinem Vortrag über die Herausforderungen und Chancen des Naturschutzes in Deutschland und stieß auf enormes Interesse beim Auditorium, sodass sich eine rege Frage- und Diskussionsrunde ergab.

Weitere Keynote-Speakerin im Themenblock Klimaschutz und Biodiversität war Prof. Claudia Hornberg vom Sachverständigenrat für Umweltfragen, ein wissenschaftliches Beratungsgremium, welches seit 1972 die Bundesregierung in Fragen der zukünftigen Umweltpolitik berät. Sie stellte in ihrem Vortrag die Bedeutung der Natur in der Stadt in den Mittelpunkt und legte dar, welche Faktoren die menschliche Gesundheit beeinflussen und welche typischen Gesundheitsrisiken im urbanen Umfeld bestehen. Darauf aufbauend verdeutlichte sie die Bedeutung von Stadtnatur und die von ihr ausgehende Gesundheitswirkung. Dabei ging Frau Hornberg auch auf die Umweltgerechtigkeit ein und verdeutlichte den Zusammenhang von sozialem Status und umweltbezogenen Erkrankungen, ehe sie Initiativen und Lösungsansätze präsentierte.

Im Themenbereich Begrünung und Bauwerk forderte Landschaftsarchitekt Dr. Carlo Becker die Teilnehmenden in seiner Keynote auf, die Oberfläche von Städten neu zu denken. Er verwies darauf, dass durch das systemische Zusammenwirken von Einzelmaßnahmen ihre jeweiligen Wirkungen optimiert werden können. Dr. Becker ergänzte seine Ausführungen mit Strategien für die grüne, blaue und graue Infrastruktur und zeigte entsprechende Projekt- und Konzeptbeispiele.

Im Themenblock Grüne Technik in der Anwendung stellte Professor Jesko Hirschfeld vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung den Wert von Grün für die Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Betrachtung und präsentierte dabei auch ein Tool zur ökonomischen Bewertung der Leistung von Stadtgrün. Neben der praktischen Anwendung des Tools in seinem Vortrag, zeigte er auch die Ergebnisse einer bundesweiten als auch einer quartiersbezogenen Befragung, bei deren Auswertungen deutlich wurde, welch wichtigen Wert Stadtgrün darstellt. Hirschfeld resümierte, dass Stadtgrün helfe, Städte im Klimawandel lebenswert und attraktiv zu erhalten und darüber hinaus einen erheblichen Nutzen für die Stadtbevölkerung stiftet. So habe Stadtgrün einen Einfluss auf die Gesundheit und steigert die Lebenszufriedenheit. Eine Investition in Stadtgrün habe somit ein sehr positives Nutzen-Kosten-Verhältnis.

Im letzten Themenblock Digitalisierung und Prozessoptimierung in der Grünen Branche trugen die Professorinnen Elke Mertens von der Hochschule Neubrandenburg und Nilgül Karadeniz von der Ankara University sowie Prof. Richard Stiles von der Technischen Universität Wien vor. In Anspielung auf das 2021 vom US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden verabschiedete eine Billion US-Dollar schwere Investitionspaket zum Ausbau der amerikanischen Infrastruktur, stellten sie in ihrem Vortrag „Eine Trillion zur Rettung der Welt“ die Auswirkungen und prognostizierten Kosten von Naturkatastrophen und Klimawandel in den Mittelpunkt. Dabei ging Professorin Karadeniz auch auf das Erdbeben in der Türkei ein, um das Leid und die Schäden verursacht durch Naturkatastrophen darzustellen. Ausgehend von der globalen Perspektive warben die drei Vortragenden um angepasste Konzepte zur Schaffung resilienter Städte und forderten zur Handlung und Findung von kreativen Lösungsansätzen auf.

Neben dem Vortragsprogramm wurde das Forschungsforum durch eine begleitende wissenschaftliche Posterausstellung samt Wettbewerb bereichert. Eine Posterjury bewertete die eingereichten und ausgestellten Arbeiten und kürte die Beiträge mit der inhaltlich und didaktisch besten Aufbereitung. So gewann Manuel Treder von der Universität Hohenheim bzw. der Landesanstalt für Bienenkunde sowohl den ersten Preis, ausgelobt von der Posterjury, als auch den Publikumspreis für seinen Beitrag zum Thema „Bestäuber im Höhenflug – Vertikale Blühsysteme zur Förderung urbaner Biodiversität“. Mit dem zweiten Platz wurde ein Beitrag gewürdigt, der von Dr. Ilona Brückner von der Hochschule Osnabrück vorgestellt wurde, und das Tool Building Information Modelling (BIM) in der Pflege von Außenanlagen darstellte. Der dritte Platz ging an Heinz-Josef Schmitz von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der in seinem Beitrag aktives Wassermanagement von Dachbegrünungen zur Minderung des Riskos von urbanen Sturzfluten in den Vordergrund stellte.

Umrahmt wurde das 8. Forschungsforum Landschaft durch eine begleitende Fachausstellung. So wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten, mit den nachfolgenden Firmen in Kontakt zu treten, denen unser herzlicher Dank für die Mitgestaltung der zwei Veranstaltungstage gilt: ENREGIS, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e. V., Baumschule Lorenz von Ehren, Patzer Verlag und ZinCo. Ein Dank gilt auch den Sponsoren – dem Fördererkreis Landschafts- und Sportplatzbauliche Forschung e. V. und der Deutschen Rasengesellschaft e. V.

Das nächste FLL-Forschungsforum Landschaft wird 2025 stattfinden.

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