Skaten und Denkmalschutz vereinen
Ein Balanceakt zwischen Denkmalschutz und Freizeitvergnügen meistert die neugeschaffene Skateanlage an der sternenförmigen Festung Alba Carolina im rumänischen Alba Iulia. Vor den wuchtigen Mauern der Elisabeth Bastei schufen A + Urban einen sportlichen Treffpunkt für Jugendliche und Junggebliebene.
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Skateanlagen sollen so gebaut werden, dass sie leicht zu erreichen sind. Trotzdem sollen sie nicht zu nahe an Wohngebäuden gebaut werden. Um die Skateanlage im rumänischen Alba Iulia leicht zu erreichen, beschlossen die Verantwortlichen, die Anlage in zentraler Lage neben der Elisabeth Bastei, eines Teils der sternförmigen Festung, zu bauen, so dass sie von allen Richtungen leicht zu erreichen ist.
Herausfordernd hierbei war, dass die Festung und das rundum liegende Gebiet unter Denkmalschutz steht. Von der Errichtung des neuen Skateparks sollte sowohl die Stadt als auch die denkmalgeschützte Festung profitieren. Zusammen mit einem ansässigen Architekten, der das Gesamtkonzept verantwortet, und die Firma A+ Urban Design, die für den Entwurf, die Lieferung und den Aufbau der modularen TÜV zertifizierten Skateelemente zuständig war, entschied sich der Auftraggeber, den ehemaligen Graben der Festung von Schutt zu befreien und den Skatepark im entstandenen Graben zu errichten. Die Festungsmauer wurde wieder in ihrer Gesamthöhe sichtbar, die Skateanlage selbst ist von mehr als 50 m Entfernung nicht mehr zu sehen.
Diese Maßnahme ermöglichte, den bislang vollkkommen verschütteteten Durchgang der Festung freizulegen und eine zusätzliche Verbindung zwischen der oberen und unteren Stadt zu schaffen. Als Erstes befreite eine lokale Baufirma den Graben bis zu einer Tiefe von 3-5 m um 7.300 m³ Erde und Schutt. Erst danach konnte die Sanierung des Festungsabschnittes und der Bau der Skateanlage beginnen.
Bei der Planung der Skatanlage entschied man sich, die Stützwände wie die Festungsmauer aus sichtbarem Mauerwerk zu errichten und mit Erdmodellierung und angepassten Höhenunterschieden zu arbeiten. So lassen sich Brüstungsgeländer vermeiden un die Anlage kann sich besser in die Gegebenheiten der Festung einpassen.
Auch die Wünsche der lokale Szene der Skater und BMX-ler flossen in die Planung mitein. Der Skatepark wurde mit zwei Haupttrassen ausgestattet: Eine niedrige Fun-Box für Anfänger mit einer Höhe von 60-98 cm, sowie eine 98-150 cm hohen Fun-Box für fortgeschrittene Nutzer. Die Anlage wurde auf mehreren Ebenen errichtet. Außer der unteren Ebene entstanden zwei 98 cm hohe Ebenen mit weiteren Skateelementen sowie eine Ebene auf 150 cm Höhe, in der der Bowl eingebaut ist. An einem Ende wurde ein offener Bowl (Schlange) mit 98 und 150 cm hohen Elementen aufgestellt. Den Abschluss der Ebene bildet eine Ledge und eine Bank. So können die Nutzer ohne zu stoppen wenden.
Die Ebene am anderen Ende der Anlage ist untereinander mit Rampen, Stairs und Rails verbunden. Auch hier lässt sich ohne zu stoppen wendenn. Die Bowl an diesem Ende hat auf einer Seite eine Erhöhung von 52 cm - was sich ebenfalls zum Wenden nutzen lässt.
Die im Erdreich eingebauten modularen Skateelemente sind mit den anliegenden Ortbetonplatten bündig verbunden. Für die Arbeitssfuge zwischen den zwei Bauteilen wurde ein von der Firma A+ Urban Design speziell entwickeltes Verfahren verwendet, das das Ausbrechen der Fugenkanten verhindern soll. Die Fun-Boxen aus Skateelementen mit eingegossenen Edelstahlübergangsblechen wurden direkt auf die Rollflächen gestellt. So lassen sie sich ohne Beschädigung der Rollfläche umbauen, erweitern oder abbauen. Die Stützwände aus Sichtziegeln schließen mit einer Betonplatte ab, deren Kanten mit verzinkten Gleitprofilen ausgestattet sind, sodass die Nutzer auf jeder dieser Kanten gleiten können.
Auf der Grünflache rundum der Skateanlge sind nur Nadelsträucher gepflanzt. Auf Laubbäume verzichteten die Planer, damit kein Laub die Skateanlage verschmutzen könnte. Die Skatanlage ist mit einem Gehweg umrandet, der teilweise durch eine Rasenfläche von der Rollfläche getrennt ist. Trotzdem ist ein barrierefreier Zutritt sowohl zur Skatefläche als auch zu den Zuschauersitzen ermöglicht. Für Zuschauer sind Sitzmöglichkeiten entlang der Festungsmauer errichtet, auch auf einer erhöhten Ebene entlang der gesamten Skateanlage mit Blick auf die Festungsmauer. Außerdem wurde in einer Ecke ein Trinkbrunnen aufgestellt.
In einem Seitenarm des sanierten neu eröffneten Festungsmauerdurchgangs wurden öffentliche Damen-, Herren- und behindertengerechte Toiletten eingerichtet. Die Anlage wurde auch mit LED-Flutlicht ausgestattet. Da die Skateanlage in einer Vertiefung und weit entfernt von Wohnhäusern liegt, erlaubten die lokalen Behörden eine tägliche Nutzung bis 24:00 Uhr. Außer den Fahrradständern sind entlang der gesamten Skateanlage Parkplätze errichtet. In einer Entfernung von circa 150 m befindet sich ein Busparkplatz, der regelmäßig von Bussen der Skatewettbewerbteilnehmer genutzt wird.
Auf der Skateanlage wird einmal im Jahr ein zweitägiger Wettbewerb für Skater, BMX- und Scooterfahrer von der Stadt zusammen mit der Firma A+ Urban Design als Hauptsponsor und einigen begeisterten Skatern organisiert, der Teilnehmer auch von weither anlockt.
Mehr Infos unter: www.aplusurbandesign.com
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