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Kolumne

Das ewige Jammern um verlorene Parkplätze

In Hamburg-Flottbeck soll nach mehreren Pkw-Unfällen das Einkaufsmeilchen "Waitzstraße" umgebaut werden. Doch wie fast überall gehen Einzelhändler und Fußfaule auf die Barrikaden. Eine Unterschriftenaktion soll das Gestern zementieren. Der Hamburger Jörg Pfenningschmidt hat sich darüber seine Gedanken gemacht; eine bittersüße Betrachtung.

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"In Hamburg tobt gerade der Kampf um die Waitzstraße. Eine kleine Einkaufstraße mit Apotheke, Kaffee, Lädchen etc.. Sehr nett und zudem in Flottbek, einem sozialen Brennpunkt in den Elbvororten Hamburgs (zur Erklärung: Flottbek hat einen sehr hohen Ausländeranteil. Tagsüber. Am Abend, wenn alles geputzt und geharkt ist, gehen die natürlich wieder in ihre Stadtteile.)

Nun ist die Waitzstraße bekannt geworden, weil in den letzten Jahren rund 24 (in Worten: vierundzwanzig) Senioren in SUVs ihre geländegängigen 300 PS Monster direkt im Laden geparkt haben. Sprich, sie haben das Gas mit dem anderen.... na!, was war´n das noch?...egal!... verwechselt und sind über den Bürgersteig in die Schaufenster reingefahren. Bisher keine Toten. Außer den Untoten am Steuer.

Die Waitzstraße hat es so neben der Beringstraße und der Seidenstraße zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag gebracht. Es wird nicht lange dauern, da wird die Waitzstraße Teil der Jugendsprache werden: "Digger, bist du völlig Waitzstraße oder was?"

Die Stadt stellt also Poller auf. Große Poller. Stark genug um eine Leopard 2 zu stoppen. Aber keinen Flottbeker Rentner mit Steppweste, goldfarbenen Breitcordhose und dem eisernen Willen einen Parkplatz nah am Einzelhandel zu bekommen. Die Poller wurde einfach mit dem Q7 in die Läden geschoben. Ein Friseurladen führt die Charts mit drei Besuchen ohne Termin an.

Der letzte Geisterfahrer fuhr einfach an den Pollern vorbei über den gesamten Fussweg und zermalmte die Tische eines Außencafes.

Das zuständige rotgrün versiffte Bezirksamt (Gretafreunde!) stellte nun, nachdem 24 PS-starke Senioren ihren kleinen Lieblingsladen zum Drive-In gemacht haben, vorsichtige Vorüberlegungen zum eventuellen Umbau in eine Fussgängerzone an.

Und?

Die Steppwesten starteten sofort eine Unterschriftensammlung! Der Einzelhandel droht mit dem Verlust von Millionen Arbeitsplätzen in der Waitzstraße und der Abwanderung in Länder, in denen Autos sich noch frei bewegen können und Renter noch ausreichend Kunden-Parkplätze finden (Aserbeidschan). Die Junge Union klebt sich aufs Pflaster um den Umbau zu verhindern. Die örtliche FDP sieht die Lösung im Wasserstoff.

Es ist zum Heulen.

Ich setz mich morgen früh in meinen Pickup und fahr in die Waitzstraße. Ich bin alt genug. Außerdem darf der 25. Unfallfahrer sich einen Preisaussuchen: einen lebenslangen Parkplatz vor dem Ärztehaus oder eine Kreuzfahrt oder einen Abend mit Wolfgang Kubicki (Getränke sind nicht im Preis inclusive!)."

 

 

 

> NDR-Beitrag zur Waitzstraße in Hamburg

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