Brücke am Baakenhafen gewinnt
Elf Gewinner gab es bei der Verleihung des Deutschen Lichtdesign-Preis 2020. In der Kategorie Außenbeleuchtung im öffentlichen Raum siegte das Projekt Brücke Baakenhafen-Mitte in Hamburg der Lichtplaner Conceptlicht GmbH. Die Brücke in der östlichen Hafencity bildet die zweite Querung zur künstlichen Elbsandhalbinsel und dockt direkt an den Baakenpark an.
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Direkt in den Baakenpark (Landschaftsarchitektur Atelier Loidl) führt die mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis 2020 prämierte Brücke (Architektur gmp, Tragwerksplanung Knippers Helbig). Die freitragende Stahlkonstruktion der Brücke hat eine Spannweite von rund 65 Metern. Die Lichtplaner der Conceptlicht GmbH (Jan Nielsen, Helmut Angerer, Annette Roller) setzten sich zum Ziel, eine blendfreie Beleuchtung zu schaffen, um nachts einen freien 360° Ausblick über das Wasser von der Elbphilharmonie bis zur Bahnhaltestelle Elbbrücken zu gewähren.
Der breite Handlauf bot sich an, um die Beleuchtung unter den Handläufen zu positionieren und damit die besondere Lichtqualität zu erzeugen. Die Passanten überqueren die Brücke, ohne gerichtetem Licht ausgesetzt zu sein. Nur der angenehme Widerschein der Lauffläche erhellt die Szene.
Auch in der Außenwirkung präsentiert sich die Brücke frei von jeglichem visuellen Ballast. Die LEDs mit warmer Lichtfarbe 3000 K bilden ein Lichtband mit asymmetrischer Strahlungsgeometrie. Dadurch steht nur die Lauffläche im gerichteten Licht, die seitlichen Trägerbleche und die Geländerpfosten werden nicht angestrahlt. Unbeabsichtigte Betonungen lassen sich so vermeiden und es gelingt, trotz der spartanischen Mittel eine signifikante, klare Wirkung zu generieren.
Die Strahlungsbegrenzung verhindert auch Spiegelungen der LED-Punkte auf der Wasseroberfläche. Die Vermeidung von visuellem Ballast ist für die Annäherung an die Brücke über die Uferpromenaden und insbesondere für die angrenzenden Quartiere von Bedeutung. Hierdurch kann eine optisch ruhigere Umgebung über dem Wasser erzeugt werden.Damit die Lichtpunkte auch unter flachen Winkeln in Längsachse verdeckt bleiben, erhalten die Leuchten Lamelleneinsätze zur Ausblendung, die durch eine klare PMMA Abdeckung vor Vandalismus geschützt sind. Die Leuchteneinsätze mit IP 68 werden in einem Gehäusekanal befestigt, der geländerseitig zusätzlich als Kabelkanal ausgebildet ist und nach unten bündig mit dem Geländer abschließt. Als Implantat kommt eine IP68-Standard-LED-Leuchten in 53 Leuchtengehäusen zum Einsatz. Da die LVK naturgemäß für eine allgemeine Geometrie ausgelegt ist, strahlt die Leuchte den Lichtstrom im Querschnitt in einen zu großen Winkelbereich ab. Die Folge wäre eine Anstrahlung des Geländers und im Wasser würden sich die LED Punkte spiegeln. Daher werden diese vagabundierenden Anteile schon im Leuchteneinsatz eliminiert.
Die Herausforderung war, die Handlaufbeleuchtung mit tauchbaren IP68-Leuchten auszustatten, inklusive Elektroverkabelung, da auf Grund der Lage eine Brückenflutung nicht auszuschließen ist.Die Anlage wird mit Kleinspannung betrieben und die Betriebsgeräte extern in einem höhergelegenen Schaltschrank untergebracht. Im Falle einer Überflutung der Brücke geht keine Gefahr von der Beleuchtungsanlage bezüglich elektrischen Stromschlag aus, da die Beleuchtung mit der Schutzklasse III betrieben wird.
Eine technische Herausforderung war es, die ca. 75 m Zuleitung für die beidseitig 60 m lange Brückenbeleuchtung in Kombination mit der Dimmbarkeit der Leuchten störungsfrei umzusetzen. Die Leuchte wurde als Einheit gesehen vom Betriebsgerät bis zur Leuchte und somit Bestandteil unseres Planungsauftrages und Dimensionierung.Entstanden ist ein ruhiges Beleuchtungskonzept, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
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