bdla fordert strategische Bodenbevorratung für Grüne Infrastruktur
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Ein Beispiel für ein stark vernachlässigtes Flächenpotential sind die so genannten Friedhofsüberhangflächen. Aufgrund des Trends zur Urnenbestattung werde hier immer weniger Platz benötigt. Viele Friedhöfe sollen deshalb Gewinn bringend veräußert werden, um die Kassen der Kirchen wieder aufzufüllen. Das bedeutet daher in der Regel eine Umwidmung in Bauland. Zwar wollen die Kirchen auch soziale Projekte wie Wohnheime für Geflüchtete, Wohnen für behinderte Menschen u.ä. umsetzen, aber aus „freiraumplanerischer Sicht ist diese Entwicklung ein Debakel“, so Eike Richter, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla).
Denn die Friedhöfe bieten bereits alles, was man sich von einer urbanen Grünanlage erhofft: einen wunderbaren alten Baumbestand, Wege und Bänke. Und sie befinden sich meist in Ortsteilen mit einem großes Freiflächendefizit. Darüber hinaus bilden die Friedhöfe das kulturelle Gedächtnis Berlins und seiner Entwicklung zur Weltstadt. Nun bestünde die Chance, diese Grünflächen in kommunalen Besitz zu überführen und weiter zu qualifizieren. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und der Lebensqualität in der Metropole könne man es sich nicht mehr leisten, gewachsene Grünflächen und alte Bäume Baukörpern weichen zu lassen. „Berlin will und soll kaufen, aber bitte richtig und mit strategischem Blick auf die Entwicklung der Grünen Infrastruktur“, fordert Richter. Mit dem Kauf allein ist es aber nicht getan: Zusätzlich müssten ausreichende Mittel für die Entwicklung und Pflege der angekauften Flächen bereitgestellt werden!
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