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Wettbewerb Stadtzentrum Warstein

[f] landschaftsarchitektur erhält Zuschlag

[ f ] landschaftsarchitektur GmbH aus Solingen darf den Marktplatz und Dr.-Segin-Platz in Warstein (NRW) umgestalten. Das Büro überzeugte die Jury im Wettbewerb mit der Idee, beide Flächen mit geringen Eingriffen zu verändern.
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Am stärksten wird der Dr.-Segin-Platz verändert werden. Hier sollen neue Bäume, Bänke und ein Spielbereich den Platz beleben.
Am stärksten wird der Dr.-Segin-Platz verändert werden. Hier sollen neue Bäume, Bänke und ein Spielbereich den Platz beleben.[ f ] landschaftsarchitektur GmbH
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Für ein einheitliches Bild führten die Landschaftsarchitekten bewusst die bestehende Materialität fort. Der zentrale Marktplatz soll einen neuen Wasserfall-Brunnen bekommen. Die Kirche wird neu inszeniert. Höhenunterschiede bleiben bestehen und werden teilweise als Sitzgelegenheiten in das neue Konzept integriert. Am stärksten wird der Dr.-Segin-Platz verändert werden. Hier sollen neue Bäume, Bänke und ein Spielbereich den Platz beleben (Bild).

In den eingereichten Unterlagen von [ f ] landschaftsarchitektur hieß es:

„Es geht darum, das Herz der Stadtkerne zu öffnen, den Asphalt oder die feuchten Pflastersteine und die Fassaden dem neugierigen und interessierten Spaziergänger zugänglich zu machen…“
Der Marktplatz Warsteins, zwischen Rathaus und Kirche St. Pankratius, bildet den zentralen, öffentlichen Platz der Stadt aus. Bereits das imposante Kirchenbauwerk bildet einen zentralen Magneten in der Stadtstruktur aus. Mit der Neuausrichtung des Rathauses wird ein weiterer Baustein gesetzt, um dem Marktplatz weiter aufzuwerten. Stringente Baumsetzungen und klare Baufluchten haben einen offenen Marktplatz, mit attraktiven baumüberstandenen Teilräumen geschaffen. Während die Klarheit der Grundstruktur einen wertigen Stadtraum hinterlässt, fehlt es dem Marktplatz an einer lebendigen Gebäudenutzung und den besonderen Anziehungspunkten für Flaneure und Besucher auf dem Platz selber. Der Übergang zum Dr.-Segin-Platz und das nördliche Umfeld der Kirche und des Gemeindezentrums, stehen konträr zum Marktplatz, als offene Platzsituation, und unterbrechen die Raumabfolge innerhalb des Gesamtensembles.
Die Wiedergewinnung des öffentlichen Raumes und Attraktivierung der Platzkonfiguration durch gezielte und signifikante Eingriffe, bilden daher das strategische Grundgerüst unseres Entwurfes. Unter Fortführung der bisherigen Oberflächenstrukturen, schlagen wir eine Präzisierung der Räume durch klarere Strukturen und Raumkantenvor, als auch eine Neuanordnung von Nutzungsszenarien. Die Attraktivierung der Platzräume erfolgt hierbei durch gezielt gesetzte Kanten und Platzobjekte zur Bespielung und Aufenthalt.
Die prägende Kirche St. Pankratius bildet dabei einen wichtigen Kernbaustein des Marktplatzentwurfes. Das Bauwerk wird als freigestellter Solitär neu inszeniert. Eine Vorzone aus Platten umrahmt dabei die Kirche und hebt sie, zusätzlich zu ihrer Höhenlage, aus der Platzoberfläche hervor. Ihre Freistellung bewirkt auch eine Öffnung des Überganges von Marktplatz und Kirche zum Gemeindezentrum und des neugestalteten Dr.-Segin-Platz. Mit der Aufwertung der umliegenden Gebäude des Dr.-Segin-Platzes, bietet sich die Möglichkeit, hier auch einen neuen Ankerpunkt zu schaffen, welcher die Maßnahmen an den Gebäuden unterstützt. Durch die Verlagerung der Parkplätze unter die Baumkronen in der Kirchenflucht, kann sich der Dr.-Segin-Platz ganz den Bürgern und Besuchern verpflichten. Notwendige Flächen für Zuwegung und Parkierung werden kombiniert, und damit effizienter angelegt. Eingelegt in die umlaufende Platzfläche wird eine locker mit Bäumen bespielte Spielinsel situiert. Erforderliche Wurzelräume der mehrstämmigen Bäume werden in der bewegten Oberfläche der Spiellandschaft integriert. Attraktiv am Schnittpunkt der Achse zwischen Dieplohstraße und Gemeindezentrum gelegen, sowie mit dem neugeschaffenen Café wundervoll begrenzt, entsteht ein besonderer Stadtspielplatz mit hohem Anziehungspotential.
Die Kraft des Marktplatzes gilt es mit prägnanten Einbauten zu stärken und Höhenversprünge geschickt zu nutzen, um sie als Alleinstellungsmerkmale zu verwenden. Insbesondere der Übergang zwischen Marktplatz und Dr.-Segin-Platz bietet sich als ein solcher Ort an. Mit einer Installation der „Holzstapel“, wird eine neue Sitz und Erlebnislandschaft als Raumkante gesetzt, welche unterschiedliche Nutzungsgruppen anspricht. Die im Raster gesetzten Holzpodeste besitzen unterschiedliche Höhenabstufungen und bieten, mit ihren breiten Treppenstufen, eine indirekte Laufverbindung zwischen den Platzebenen an . Der Kern der Holzstapel ist jedoch das Spiel der Ebenen miteinander. Diese lassen verschiedene Sitz und Liegekombinationen zu. Sie können auch als lokales Geschicklichkeits-und Kletterelement genutzt werden und besitzen eine große Offenheit gegenüber der freien Aneignung durch Besucher unterschiedlicher Altersgruppen.
Der Höhenversprung zwischen Marktplatz und Kirchplatz wird genutzt, um eine neue Sitz-und Verweilkante einzuziehen. Unterbrochen wird die Kante aus gestapelten Holzbohlen, durch den neuen Marktbrunnen. Ausgerichtet auf die markante Kirchentreppe und der Platzmitte, schiebt sich die Brunnenanlage in die Platzgestaltung hinein. Während die Form des Wasserlaufes als höher liegender Wasserrinnentisch, mit einem flachen Wasserbecken, Assoziationen mit Quellen und Wasserführung erweckt, nimmt die Materialität aus Bronze eloxiertem Edelstahl, die historische Brautradition der Region auf. Im Gegensatz zu bildhaften Gestaltungen, spielt die klare Form mehr mit abstrakten Assoziationen und Verknüpfungen zu historischen und alltäglichen Elementen. Das Gefälle des Platzes wird dabei ausgenutzt, um sowohl den Wasserlauftisch erlebbar und für alle Altersgruppen bespielbar zu machen, als auch mit dem Wasserfall einen berauschenden Übergang zu schaffen zum Wasserbecken. Flach eingelegt, lädt das Wasserbecken ein dem Wasserrauschen zu lauschen oder aktiv in das Wasser einzusteigen und im Becken oder Wasserfall zu spielen.

Material

Die bisherige Materialität wird bewusst fortgeführt, um die bisher erreichte Einheitlichkeit zu erhalten und zu vervollkommnen. Im Bereich der Fahrzonen schlagen wir eine gebundene Bauweise des Betonpflasters vor. Pflasterplatten analog dem Marktplatz kommen im Bereich des Kirchenplatzes zur Anwendung. Für die Spielplatzanlage ist ein fugenloser Spielplatzbelag vorgesehen, welcher der bewegten Oberfläche folgt und maximalen Spielspaß erlaubt.

Ausstattung

Die Ausstattung ist speziell auf Warstein zugeschnitten. Hierbei wird die Materialität der Einbauten auf lokale Elemente wie Holz und Bronze für die Sitze und Brunnen festgelegt. Feste Standardeinbauten, wie Leuchten, Fahrradbügel und Abfallbehälter, sind im schlichten anthrazit gehalten und treten in den Hintergrund. Die semimobilen Sitzpodeste des Platzes, lassen sich frei zwischen den Baumkronen anordnen. Mit ihren ebenen und schrägen Oberflächen bieten auch diese, unterschiedliche Nutzungen und Verweilarten an. Ihre Holzkonstruktion erlaubt das erleichterte umsetzen der Elemente.

Licht

Zeitlose Stelenleuchten entlang der rahmenden Platzkanten, gewährleisten die effiziente Ausleuchtung der Verbindungswege auf dem Platz. Durch ihre Schlichtheit treten sie nicht in den Vordergrund, prägen dennoch subtil den Stadtraum. Der Marktplatz wird durch überhohe Sonderleuchten akzentuiert. Die einseitige Achse dieser Leuchten, lässt dabei den Platz mit einer besonderen Lichtstimmung aus der Standardbeleuchtung hervorheben. Prägnante Bauwerke und Denkmäler werden durch spezielle Lichtmodule in den Stelenleuchten angestrahlt. Diese bieten zusätzlich die Möglichkeit WiFi, E-Ladestation und ähnliches zu installieren. Eingelassen in die Platzsitzkante, schneidet eine LED Lichtlinie durch den nächtlichen Platz.

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