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Veranstaltung belegt, dass noch viel zu tun ist

Der Bund deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) bemüht sich redlich, den Begriff der „Grünen Infrastruktur“ in der Diskussion zu verankern. Doch, dass das nicht so einfach ist, bewies einmal mehr die „Kick-Off“-Veranstaltung im SANAA-Gebäude der Zeche Zollverein in Essen am 13. Oktober.

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Die Politik macht zwar zur Grünen Infrastruktur gute Miene - aber manchmal schaut sie schlichtweg in die falsche Richtung.
Die Politik macht zwar zur Grünen Infrastruktur gute Miene - aber manchmal schaut sie schlichtweg in die falsche Richtung.Tjards Wendebourg, FREIRAUMGESTALTER
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Denn, was Grüne Infrastruktur alles umfasst, was sie können oder nicht können muss und wer dafür aufkommen soll – da gingen die Vorstellungen der Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Interessengruppen so ziemlich auseinander. Einig waren sich alle lediglich in der Überzeugung, dass man es gemeinsam angehen muss. Besonders ernüchternd war der Auftritt von Marie-Luise Dött, der Umwelt- und Baupolitischen Sprecherin der CDU. Abgesehen, dass sie unerklärlicherweise einen Konflikt zwischen Wirtschaft und Grün konstruierte, schien die Berufspolitikerin nicht über die Erkenntnis hinausgekommen zu sein, dass man für „schöne Landschaften“ Geld braucht, das erst mal irgendwer verdienen müsse. Der positivste Aspekt ihrer Ausführungen war die Zusage, im neuen Bundeshaushalt einen eigenen Titel einzufordern. Ob der aber wirklich den Namen „Grüne Infrastruktur“ tragen würde, blieb offen. Das insgesamt etwas wunderlich daherkommende Referat ließ den Verdacht aufkommen, dass viele Politiker Grün immer noch für ein Luxusgut halten und nicht für einen omnipotenten Wirtschaftsfaktor.

Auch Hilmar von Lojewski ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass sich die deutschen Städte nicht auf Verpflichtungen bei der Grünversorgung einlassen wollen. In einem klugen Parforceritt durch die Arbeit des Deutsche Städtetags machte der Stadtplaner deutlich, dass er zwar das Grün als selbstverständlichen Bestandteil einer integrierten Stadtplanung betrachtet, eine Fokussierung auf eine „Grüne Infrastruktur“ aber für überflüssig hält. Der etwas despektierliche Blick auf die Kollegen von der GALK sprach da Bände.

Die stärksten Auftritte des Tages blieben  Michael Schwarze-Rodrian, Referatsleiter des Regionalverbands Ruhr sowie dem  Duisburger Landschaftsarchitekten Andreas Kipar vorbehalten. Schwarze-Rodrian bewies mit den Bildern „Grüne Infrastruktur Ruhr“, dass Grün weit mehr ist, als die Petersilie auf irgendwelchen Architektur-Projekten. Der RVR-Mann belegte, wie ein integrierter Ansatz, von Landschaftsarchitektur, Wasserbau, nachhaltiger Energiegewinnung und Infrastrukturaufbau eine Region voranbringen kann. Andreas Kipar gelang eine launige Zusammenfassung des Tages sowie ein angemessener Konter auf die Irrungen der zuvor erwähnten CDU-Politikerin. Er bot der Politik einen „New Deal“ an, was die Diskussion um Grüne Infrastruktur anbelangt.

Am Ende war klar, dass die Diskussionen um eine „Grüne Infrastruktur“ noch viel griffiger und klarer definiert geführt werden müssen, um die notwendige Schlagkraft zu erreichen. Denn die vielen Definitionen machen es schwer, eine Koalition der Willigen zu formen.

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