Bildhauer Bastian Tabbert mit Nachwuchspreis für Holzbildhauer geehrt
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Das herausfordernde globale Thema des Wettbewerbes, dem sich die jungen Bildhauerinnen und Bildhauer stellen mußten, waren die weltumspannenden »Netzwerke«, die sich mehr und mehr zu einem Kommunikationsinstrument, das sowohl Macht und Ohnmacht in sich trägt, wie auch als ein Symbol für die Freiheit des Denkens und Handelns ist. Ist die Cyberwelt Spiegel einer jungen Gesellschaft geworden, oder ist sie Fluch und Segen zugleich?
Nach Meinung der fünfköpfigen Fachjury ergab sich ein sehr eindrucksvolles Gesamtbild aller vierundvierzig Arbeiten, das sich besonders durch ein hohes fachliches Können und der kreativen Umsetzung auszeichnet. So stellte die Jury weiter fest, dass sich Tradition durch Vielfältigkeit auszeichnet und besonders durch das Thema »Netzwerk« eine ausgeprägte Individualität erkennbar ist. Am 12. Mai 2016 wurden die Preisträger in einer feierlichen Ehrung im Regierungspräsidium Karlsruhe prämiert.
Zu den drei Nachwuchspreisträgern der ProWood Stiftung zählt Bastian Tabbert aus Jüterbog. Er hat das Handwerk des Holzbildhauers in einer drei jährigen Ausbildung bei der Firma SIK-Holz® in Langenlipsdorf gelernt und sich im Anschluss an die Lehre zum Holzbildhauermeister qualifiziert.
Seine Arbeit hat den Titel: »Atlas«. Sie stellt eine Analogie zur Mythologie um diesen Titan dar. Sie beschreibt einen Menschen in der heutigen Gesellschaft, getrieben von Zeit und Leistungsdruck. Dazu nutzen wir heute vor allem unsere technischen Möglichkeiten, wie Smartphone und Internet, dargestellt durch das Smartphone in der linken Hand der Skulptur. Über die fast unzähligen Netzwerke, zu denen wir Zugriff haben, bietet sich uns die Möglichkeit, mit fast jeder Person auf der Erde zu kommunizieren. Die Erdkugel auf den Schultern der Skulptur steht einerseits dafür, mit fast jedem auf unserer Erde in Kontakt zu treten und unsere Leistung zu optimieren, andererseits lastet diese gewaltige Masse auch auf unseren Schultern. So muss der Atlas tief in die Knie gehen, um die Last stemmen zu können. Trotz allem befindet er sich in einer dynamischen Vorwärtsbewegung und hat immer sein Smartphone im Blick, um auf dem neuesten Stand zu sein. Der Sockel auf dem sich der Atlas befindet, ist ein Teil eines Bürgersteigs und zeigt den typischen Ort, auf dem sich der heutige Mensch eilig fortbewegt. »Multitasking«, ein heute viel genutzter Ausdruck und Merkmal unserer Kultur, wird hier dadurch verdeutlicht, dass der Atlas, adrett in einen Businessanzug gekleidet, mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigt. Dargestellt wird dies durch das Tragen der Erdkugel, die Laufbewegung, sowie die Bedienung des Smartphones. Die dreidimensionale Freiskulptur wurde aus Lindenholz mit Schnitzeisen und Raspeln durchgearbeitet und hat eine Größe von 46 x 32 x 20 cm.
Der Nachwuchspreis des Europäischen Gestaltungspreis für diese sehr anspruchsvolle, handwerkliche Meisterleistung ist zugleich auch ein Zeugnis für die sehr gute Ausbildung in unserem Betrieb. Seit 20 Jahren bilden wir junge Menschen in diesem Beruf aus. Ihre Leistungen spiegeln sich in vielen Holzgestaltungen auf Spielplätzen und urbanen Räumen in Deutschland und Europa wider.
Die Ausstellung des Europäischen Gestaltungswettbewerbs zum Thema »Netzwerke« wird an vier verschiedenen Orten Deutschland zu sehen sein:
- 12. Mai 2016 – 26. Juni 2016, Regierungspräsidium Karlsruhe
- 08. Juli 2016 – 21. August 2016, Daetz-Centrum, Lichtenstein/Sachsen
- 29. August 2016 – 29. September 2016, Landesvertretung Baden-Württemberg bei der Europäischen Union, Brüssel
mit Finissage am 29. September 2016
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