Handwerkliche Auseinandersetzung statt architektonischer Platituden
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Der Entwurf ‚Kreativquartier München‘ spiegelt das hohe Niveau sämtlicher Projekte wider, die für das Finale nominiert worden waren. „Es ist ermutigend zu sehen, dass die aktuellen architektonischen Fragestellungen nicht mit plakativen Nachhaltigkeitsbegriffen beantwortet werden. Stattdessen war bei den Arbeiten eine intensive, handwerkliche Auseinandersetzung mit den ortsbezogenen Aspekten einer zukunftsfähigen Architektur erkennbar“, zeigte sich Professor Johannes Kappler, fachlicher Leiter des DEUBAU-Preises, beeindruckt.
Der Entwurf ‚Kreativquartier München‘ zeigt ein schlüssiges städtebauliches Gesamtkonzept zur Erschließung eines 20 ha großen Areals nordwestlich der Münchner Innenstadt, auf dem sich bereits jetzt Ateliers, Werkstätten und freie Theater angesiedelt haben. Durch das Spiel mit dichten und aufgelockerten Strukturen soll ein gemischtes Quartier mit 900 Wohneinheiten, Hochschule, Gewerbe, Kunst und Kultur entstehen. Der Entwurf basiert dabei auf einer logischen Weiterentwicklung von Teilquartieren unter Freihaltung einer zentralen Grünzone mit einer attraktiven Freiraumgestaltung. Zudem überzeugte die Jury die vernetzte Arbeitsweise der Entwurfsverfasser, an deren Ende kein fertiger städtebaulicher Entwurf, sondern eine prozessuale Entwicklungsstrategie mit einer räumlichen und gedanklichen Vielfalt steht.
Besondere Anerkennungen gingen an Katharina Löser (Löser Lott Architekten GmbH) sowie das Studio Anna Heringer. Architektin Löser gelang mit einer hohen gestalterischen Qualität ein Beispiel zeitgemäßer Alltagsarchitektur in einem historischen Kontext. Das ‚Duett Warnemünde‘ umfasst zwei mehrgeschossige Bauten im historischen Stadtkern von Warnemünde, die unterschiedliche Wohnformen ermöglichen.
Die Anerkennung für das Studio Anna Heringer mit ‚China Bamboo Hostels‘ steht dagegen für die internationale Dimension des DEUBAU-Preises, indem ein Werk gewürdigt wird, das von der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft auch in den vernachlässigten Teilen der Welt geprägt ist. Hinter dem Projekt ‚China Bamboo Hostels‘ steht die Nutzung lokaler Ressourcen und lokaler Arbeitskräfte. Somit ist die Errichtung der Hostels im ländlichen China nicht nur überaus nachhaltig, sondern wirkt ebenfalls identitätsstiftend durch die Beteiligung der lokalen Bevölkerung.
Der mit 15.000 € dotierte DEUBAU-Preis wird von der Stadt Essen und der Messe Essen im Zweijahrestakt ausgelobt. Er zeichnet junge Architektinnen und Architekten aus, die herausragende Beiträge zur baukulturellen Entwicklung der Gesellschaft leisten.
Weitere Infos unter www.deubaukom.de/baufachmesse/deubau-preis
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