In den Himmel klettern
„Die höchstgelegene Gartenschau Bayerns“ – so bezeichnet sich die Landesgartenschau Freyung (LGS) selbst. Tatsächlich stellte die Topografie des Geländes auf einer Höhe von fast 800 m die Spielplatzplaner vor einige Herausforderungen.
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Freyung liegt auf etwa 650 m Höhe im Naturpark Bayerischer Wald, nahe der Grenzen zu Tschechien und Österreich. Noch einmal einige Höhenmeter mehr muss man zurücklegen, wenn man das Geländer der Landesgartenschau erreichen möchte. Ihr Zentrum bildet der 800 m hohe Geyersberg, auf den im Winter ein Skilift führt. Näher am Himmel hat sich noch keine bayerische Landesgartenschau befunden. Für die Planer der Freyung 2023 gGmbH ein Anlass, um ein Spielkonzept in Form einer Kletterwolke auszuschreiben. Entstehen sollte ein multifunktionales, skulpturales Spielobjekt in Form einer bekletterbaren Wolke. Sie ist Teil und gleichzeitig Hauptattraktion des Spielplatzes auf der LGS. Der Kletterspielplatz sollte sich in die vorhandene Topografie des Geyersbergs einfügen und unter dem Motto „Bergsteigen“ verschiedene Altersgruppen vom Kind bis zum Erwachsenen zum Spielen animieren.
Kletterwolke für alle Sinne
Am besten löste diese Aufgaben nach Ansicht der Planer die KuKuk GmbH aus Stuttgart. Die Höhenlage mit Fernsicht und dem Wald im Hintergrund, die Assoziationen mit Wolken und Nebelschwaden ließen bei den Projektverantwortlichen des Spielgeräteherstellers einen Entwurf entstehen, bei dem alle Sinne angesprochen werden. „Wir haben uns überlegt, mit welchem Material sich am besten den Wolkencharakter, das Luftige, Bewegliche einfangen können“, erinnert sich Projektleiterin Alexandra Komarovskaya. Umgesetzt wurde es in einer Kletterlandschaft aus Robinenhölzern und Seilen, in denen die verschiedenen Spielbereiche Namen wie Zweigbaldachine, Wolken, Baumwipfel, Nebelvorhang, Klangwolke, Wurzelskulptur, Liegetunnel, Himmelsleiter, Wolkenspiegel, Wurzelba¨nke und Wolkenrutsche haben. Geplant sind sie auf verschiedenen Ebenen, um unterschiedlichen Leistungsniveaus gerecht zu werden.
Auch Farbe ist im Spiel: die Nadelhölzer des umgebenden Waldes sind aus grünem Acrylglas nachgebildet, transparente, bläuliche und matte Streifen suggerieren Nebelwolken und Nebelvorhang.
Herausfordernder Bauablauf
Für die Kletterwolke mussten 30 t Robinienholz auf den Geyersberg transportiert werden. Nur schmale, unbefestigte Wege führen zum Bauplatz, der sich zum größten Teil auch noch auf dem Dach einer Parkgarage befindet. Da dort nicht mit schwerem Gerät gearbeitet werden kann, war beim Aufbau viel Handarbeit und ein Kran gefragt, der sich außerhalb des Parksdecks befand. Jede Holzstehle ist statisch berechnet und durchnummeriert, die endgültige Größe der Netze wurde vor Ort genau ausgemessen, bevor es in die Fertigung ging.
Rund 300 m2 groß ist die Kletterlandschaft, deren höchste Stehle etwa 10 m misst. Die verbaute Höhe liegt zwischen 7 und 8 m. Der Eingangs- und Sinnesbereich in den Kletterspielplatz richtet sich an die Kleinen mit niedriger Kletterho¨he und einer Kleinkindrutsche. In der Waldkulisse mit Kletterwolke, Ro¨hrenrutsche und Liegenetzen geht es dann bis auf 5 m hinauf. Frei klettern ist bis zu 3 m ab Bodenkante erlaubt, bei mehr als 3 m sichern die Netze die Kletterer.
Projektdaten
Größe: 11 hagegliedert in: Burgberg, Wiesenpark, Waldgärten
Spielen: in allen drei Bereichen
Planung Freianlagen: plancontext gmbh landschaftsarchitektur
Beteiligte
Landschaftsarchitektur
www.plancontext.de
Burgberg:
Wiegeschaukel im Garten der Firma Weißmüller
www.weissmueller.de
Erdengarten
www.bbg-bayern.de
Wiesenpark/Waldgärten:
Kletterwolke im Aktivpark
www.zumkukuk.de
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