Am besten auf die Wissenschaft hören
Das 17. Symposium zur Pflanzenverwendung in der Stadt in Veitshöchheim trug den Titel „Stadtbaumarten im Klimawandel“. Die vortragenden ForscherInnen bezogen sich stets auf die Praxis – mit beeindruckenden Arbeiten. Einig waren sich alle darin, dass heimische und gebietsfremde Arten gleichermaßen ökologisch wertvoll sind und dass der Mix von Arten weniger Risiko und mehr Biodiversität bedeutet.
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An dem zweitägigen Symposium Ende September 2021 nahmen rund 120 Gäste teil – unter Einhaltung der 3G-Regel in den Mainfrankensälen Veitshöchheim. Veranstalter waren das Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim, der Verband GaLaBau Bayern, der Verband ehemaliger Veitshöchheimer und der Arbeitskreis Pflanzenverwendung im Bund deutscher Staudengärtner. Dr. Susanne Böll und Dr. Philipp Schönfeld von der LWG leiteten das Symposium. Unter ihrer Führung steht auch das langjährige Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021“, bei dem an drei Standorten sogenannte Klimabäume getestet werden.
Die wichtigsten Aussagen
- Um Stresssituationen durch den Klimawandel zu begegnen und die Biodiversität der Fauna zu erhöhen oder zu erhalten, sind im urbanen Raum heimische und fremdländische Baumarten gleichermaßen geeignet. Ein dogmatisches Festhalten an heimischen Baumarten ist nicht sinnvoll. Je nach Standortbedingungen ist eine Mischung von Arten zu wählen.
- Bäume sorgen für eine deutliche Kühlung der Städte in heißen Sommern und reinigen die Luft von Staub und Stickoxiden. Beides ist wissenschaftlich nachgewiesen.
- Da viele Insektenarten, die sich in den Baumkronen aufhalten, im Boden nisten, sind größere unversiegelte Flächen mit lockerem Boden unter den Bäumen notwendig. Das heißt, die Anlage und Pflege von Grünstreifen und Baumscheiben ist ebenso wichtig wie die Maßnahmen für die Bäume selbst.
- In die Überlegungen sollten nicht nur blütenbesuchende Insekten, sondern auch Totholzbewohner sowie die Tiere, die sich von Gliederfüßern ernähren (Vögel, Kleinsäuger), einbezogen werden.
In den anhängenden pdf finden Sie
- den ausführlichen Beitrag zum Symposium
- die "Best-of-Liste" aus dem LWG-Projekt "Stadtgrün 21". Hinweis von Dr. Philipp Schönfeld: "Carpinus hat ein Fragezeichen, da wir uns angesichts der zunehmenden Strahlungsschäden nicht mehr sicher sind, ob sie uneingeschränkt geeignet ist für so heiße Standorte. Zumindest sollte sie nur noch an halbschattigen Standorten gepflanzt werden. Das entspricht ja auch ihrem natürlichen Standort als „Unterholz“ in Eichen-Hainbuchen-Wäldern. Umgekehrt gibt es ja Arten, die an solchen Standorten nicht gut wachsen, z.B. Silberlinde oder Zelkove. Das sind die „Feinheiten“ in der Baumverwendung, die zunehmend über den Erfolg oder Misserfolg der Baumpflanzung entscheiden.
- eine Einschätzung der Baumarten. Anmerkung Schönfeld: "Basis ist der Forschungsbericht, ich habe auf Grund eigener Erfahrungen und Einschätzungen etwas ergänzt oder geändert."
- die Informationen über das Baumpflanzprojekt in Pfaffenhofen.
Umfangreiche Informationen zum Projekt Stadtgrün 21 finden Sie im Forschungsbericht (dort weitere Links).
Den Leitfaden zu Stadtbäumen in Bayern finden Sie HIER.
Den Leitfaden "Bienenbäume" finden Sie HIER.
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