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Drees & Sommer

Mit der Grünfassade ein Biotop für Artenvielfalt schaffen

Städte bieten die Grundlage für pulsierendes und vielfältiges Leben – zumindest für uns Menschen. Die Tier- und Pflanzenwelt kann sich dort weit weniger ausleben. Graue Betonwüsten dominieren noch immer das Bild vieler Städte. Der Handlungsspielraum für nachhaltige Veränderung ist groß: Beispielsweise tragen Grünfassaden dazu bei, Tieren und Pflanzen wertvollen Lebensraum zu bieten. Wie eine bepflanzte Fassade sogar an der Nordseite eines Gebäudes funktioniert, das zeigt das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE.  

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Grünfassaden sind ein Mittel, um die Artenvielfalt in Städten wiederzubeleben.
Grünfassaden sind ein Mittel, um die Artenvielfalt in Städten wiederzubeleben.Drees & Sommer SE/Jürgen Pollak
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Seit zunehmend Photovoltaikanlagen den Platz auf den Dächern beanspruchen, geraten grüne Fassaden als Zuflucht für Pflanzen und Tiere in den Blick: Sie sorgen für ein besseres Mikroklima, reinigen die Luft und bieten einen besseren Schallschutz. Wie das funktioniert, zeigt die Grünfassade des nach seiner Adresse benannten Büroneubaus Obere Waldplätze 12, kurz OWP12, bei Drees & Sommer in Stuttgart. Dort erstreckt sich die Grünfassade auf einer Fläche von mehr als 100 m2 über drei Geschosse mit einer Höhe von 12 m. Statt auf ein bodengebundenes, setzt Drees & Sommer auf ein wandgebundenes Vlies-Substrat-System aus zu über 95 % mineralischen Stoffen. Vlies als Material ist wichtig, um im Hochhausbau den strengen Brandschutzanforderungen zu genügen. Die Firma Vertiko, die das Grünkonzept für die neue Büro-Fassade begleitet, hat das System vorab ausgiebig getestet und einen entsprechenden Großbrandversuch durchgeführt.

„Wir setzen bei der Grünfassade auf ein Spezialvlies aus einem Basalt-Glas-Gemisch, das nicht brennbar ist. Die Paneelen lassen sich außerdem gut vor fertige Fassaden setzen und sind vergleichsweise leicht“, erklärt OWP12-Projektleiter Thomas Berner von Drees & Sommer. Wegen ihrer positiven Wirkung auf Umwelt und Mikroklima setzen immer mehr Städte auf Förderprogramme, um die Fassadenbegrünung weiter auszubauen: Gemäß einer Erhebung des Bundesverbands GebäudeGrün stellen in Deutschland bereits 45 Städte über 50.000 Zuschüsse für Fassadenbegrünungen bereit. Künftig ist sogar zu erwarten, dass viele Kommunen die Fassadenbegrünung in Bebauungsplänen festschreiben. „Wir wollen mit unserem Neubau nicht nur mit gutem Beispiel vorangehen, sondern auch mitwirken, die notwendigen Umsetzungsgrundlagen zu entwickeln. Dafür testen wir am eigenen Gebäude, was hierfür zentral ist“, so Berner.

Mit statt gegen die Natur

 

Ist sie erst einmal angelegt, braucht die Grünfassade auch Pflege: „Wir haben robuste und pflegeleichte Pflanzen ausgewählt, da aufgrund der Lage eine tägliche Arbeit an der Fassade zu aufwändig wäre. Es genügt meist eine wöchentliche Sichtkontrolle. Pflanzen- und Tierliebhaber kommen so auch ohne großen Aufwand auf ihre Kosten“, sagt Daniel Hof. Ein heikler Punkt jedweder Art von Fassadenbepflanzung ist die Versorgung des Grüns mit Wasser. Denn hier kommt es auf die richtige Menge und eine standortgerechte Dosierung an. Das Wasser für die Pflanzen an den OWP12 stammt aus einem Regenwasser-Zisternensystem auf dem Dach. Von einem Computer vollautomatisch gesteuert findet es über verschiedene Leitungen seinen Weg in die Pflanztaschen. Das System lässt sich in Echtzeit online überwachen.

Mit zunehmender Begrünung steigt auch die Aufenthaltsqualität für die Menschen in der Stadt, denn als grüne Lunge produzieren Grünfassaden außerdem Sauerstoff und reduzieren Schadstoffe. „Eine grüne Fläche am Gebäude ist nicht nur schön anzusehen. Vielmehr ist sie ein kleines Ökosystem, in dem jedes Lebewesen einen festen Platz hat und zum Fortbestand des Ganzen beiträgt. Das muss man sich als Kreislauf vorstellen“, so Daniel Hof. „Zuerst wurden die Pflanzen angebracht. Die heimischen Insekten beanspruchen diese nun als ihren Lebensraum und dienen wiederum als Bestäuber. Somit sichern beide ihren Fortbestand.“ Um den Insektenbestand in der Grünfassade kümmern sich diverse Vogelarten aus der Region. Sie erhalten nicht nur das ökologische Gleichgewicht aufrecht, sondern nutzen die Begrünung als Rückzugsort und potenziellen Nistplatz.

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