Rietzschke-Aue Sellershausen in Leipzig nominiert
Das Projekt mit seiner Verbindung aus Renaturierung und Parkgestaltung geht als deutscher Beitrag in den Wettbewerb. Die Rietzschke-Aue Sellershausen in Leipzig ist eine ehemalige Kleingartenanlage, die in einen Stadtteilpark umgestaltet wurde. Der Entwurf überzeugte in der Vorauswahl zum European Green Cities Award und konkurriert mit Nominierungen aus zwölf anderen europäischen Ländern.
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Bei der Gestaltung der Rietzschke-Aue Sellershausen wurde der Verlauf der östlichen Rietzschke offengelegt. Dadurch entstand ein innerstädtischer Park mit naturnahem Bachlauf, insektenfreundlichen Blühwiesen und vielfältigen Möglichkeiten für freies Spielen. Bei Starkregen können bis zu 14.000 m³ Regenwasser aufgenommen und gespeichert werden. Das Wasser versickert dann zugunsten eines naturnahen Wasserhaushaltes oder kann vor Ort verdunsten.
Die Anlage konnte sich unter den deutschen Projekten, die sich um eine Nominierung zum European Green Cities Award beworben hatten, knapp gegen den Bürocampus TELEGRAPH in Berlin und die Freiraumgestaltung der Pfaffengrunder Terrasse in Heidelberg durchsetzen. Alle drei Konzepte waren in die engere Auswahl für die deutsche Nominierung gekommen.
Mit dem European Green Cities Award wird im Rahmen der EU-Kampagne „Mehr grüne Städte für Europa“ ein europäisches Projekt ausgezeichnet, das die Vorteile, die mit urbaner Begrünung einhergehen, optimal nutzt. Voraussetzung für die Bewerbung eines Projektes war, dass dessen Innen- oder Außenbegrünung einen echten Mehrwert für Mensch und Umwelt schafft. Es soll zum Beispiel einen Beitrag zur Biodiversität, zu Gesundheit und Wohlbefinden oder zu Aspekten von Umweltgerechtigkeit und Klimaschutz leisten. Gerade die drei genannten Entwürfe konnten ihre „Nachahmerwirkung“ beweisen und haben das Potenzial ähnliche grüne Infrastrukturprojekte anzustoßen.
Projekte der Mitbewerber
Das TELEGRAPH in Berlin ergänzt die ressourcenschonende Sanierung eines ehemaligen Telegraphenamtes um einen Neubau. Der neu entstandene grüne Campus bildet eine Symbiose von Beton, Stein und Natur in der Stadt. Die Gebäudeklimatisierung erfolgt durch Geothermie und Photovoltaik.
Die 1,2 ha große Pfaffengrunder Terrasse schafft inmitten der Heidelberger Bahnstadt einen öffentlichen grünen Freiraum. Dieser verbindet einen zentralen Treffpunkt mit Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für alle Generationen. Die multifunktionalen Bereiche stellen mit einem Regenwasserbewirtschaftungskonzept die Nutzung der Rasenfläche auch als Wasserspeicher sicher.
Mehr grüne Städte für Europa: der European Green Cities Award
Der Award ist eine Initiative des EU-Programms „Mehr grüne Städte für Europa“, das als Plattform für die Begrünung des Stadtraums wirkt. Ziel ist es, innovative Ideen an kommunale Entscheider, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten sowie Garten- und Landschaftsbauer heranzutragen, sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischer Expertise zum Thema zu versorgen und für eine grüne Stadtentwicklung zu begeistern. Der europäische Baumschulverband ENA ist Initiator des Folgeprojekts zu „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“, welches von 2018 bis 2020 durchgeführt wurde. In Deutschland wird „Mehr grüne Städte für Europa“ vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. betreut.
Der European Green Cities Award 2022 wird am 8. Dezember im Rahmen der Preisverleihung der „Le Victoires du Paysage 2022“ in Paris vergeben. Die internationale Jury wird von Expertinnen und Experten aus den in der Initiative „Mehr grüne Städte für Europa“ vertretenen Ländern besetzt.
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 900 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von 1 Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 14 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche „Grün ist Leben – Baumschulen schaffen Leben“. Seit 1993 ist der BdB zusammen mit weiteren Verbänden des Gartenbaus Gesellschafter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und ist an der Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen (BUGAs) und Internationalen Gartenbauausstellungen (IGAs) beteiligt.
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