Fassadengrün wird in Wien zur Pflicht

Die Stadt Wien schreibt für Neubauten zukünftig eine Fassadenbegrünung vor und definiert genau, wie diese auszusehen hat: Sie muss mindestens ein Fünftel der Hausfront bedecken. Betroffen sind davon alle Bauvorhaben mit Gebäuden über 7,5 m Höhe - unabhängig ob sich die Bauten im Wohngebiet oder Industriegebiet befinden. 

„Bauvorhaben wie klassische Einfamilienhäuser, Gartensiedlungen und Kleingartengebiete sind von dieser Bestimmung ausgenommen“, so die Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und Bürgerbeteiligung. Für größere Neubauprojekte soll es aber keine Ausnahmen geben. Das Ziel sei, die Bebauungsbestimmungen zur Fassadenbegrünung möglichst umfassend anzuwenden. Basis für die Änderung bildet die Bauordnungsnovelle 2018: Eine Anpassung ermöglichte, die Bestimmungen für die Fassadenbegrünung in die Bebauungspläne zu integrieren. 

Das Team der Stadtbegrüner, ein Zusammenschluss von österreichischen Systemanbietern zur Vertikalbegrünung hat dieses Ziel schon lange forciert. Andreas Lichtblau von 90deGREEN sagt dazu: "Ein Schritt in die richtige Richtung, für den wir unglaublich lange und unglaublich hart gearbeitet haben. Ich möchte sogar meinen, der erste EHRLICHE Schritt in Richtung Gebäudebegrünung in und vor allem für Wien. Unsere Hauptstadt war selbst im Österreichvergleich weit hinten nach. Meinen allergrößten Respekt an Frau Stadträtin Birgit Hebein! Das ist eine mutige und auch wichtige Entscheidung und dient wahrlich Ihrem Amt zur "Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, und Energieplanung." Ein ausführliches Interview über ihn und seine Arbeit finden Sie im aktuellen FREIRAUMGESTALTER, Ausgabe 3/ 2020. 

Deutschland ist, was verpflichtende Fassadenbegrünung betrifft, leider noch nicht so weit und setzt weiterhin auf Freiwilligkeit. Die Berliner Grünen wollen in der Hauptstadt ebenfalls eine Verpflichtung für mehr Fassadengrün durchsetzen, um den Klimaschutz voranzutreiben. Sie schlagen ebenfalls ein Fünftel der Fassadenflächen bei Neubauten vor - allerdings erst bei Bauten ab acht Stockwerken.