Ausstellung „Planting Architecture“
Wenn Kunst aus allen Fugen wächst: Zwei mehrere Meter lange Rechtecke aus schlichten Holzbalken sind die Grundlage der beiden Kunstwerke, die der Bildhauer Marten Schech eigens für den diesjährigen „FrommannschenSkulpturenGarten“ angefertigt hat. Sie sind wie Bilderrahmen auf die grüne Wiese des Gartens gelegt. Das Innere der Rahmen gestaltet Schech mit weiteren Holzbalken aus, die sich zu einem Muster aus Fachwerkkonstruktionen zusammenfügen. In den Zwischenräumen wird das Gras zur grünen Farbfläche, die im Laufe der Ausstellung wächst und dadurch stetig die Werke verändert.
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Die Werke sind Teil des neuen, inzwischen siebenten „FrommannschenSkulpturenGartens“, den der Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Uni Jena gemeinsam mit dem Kunstverein Jena und dem Kunsthof Jena präsentiert. Im Garten des Frommannschen Anwesens ist vom 6. Juni 2018 bis 17. Juli 2018 die Ausstellung „Planting Architecture“ von Marten Schech zu sehen. Die öffentliche Vernissage findet am 5. Juni um 19.00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.
In der neuen Schau werden die beiden großen, ortsbezogenen Arbeiten ergänzt mit zwei kleinen Skulpturen aus der Werkgruppe der „Chamaechorien“: Die Werke erscheinen wie kleine ‚Architekturknäuel‘, ihr ungewöhnlicher Titel verweist jedoch in die Pflanzenkunde. Dort bezeichnet Chamaechorie eine Fortpflanzungstechnik, bei der sich die Früchte von der Pflanze oder die Pflanze selbst vom Boden lösen und vom Wind forttragen lassen. Bekannt ist dies aus Westernfilmen – zur Charakterisierung einer menschenverlassenen Gegend wird dort häufig das Bild eines durch die Landschaft wehenden, vertrockneten Pflanzenknäuels verwendet. Schech verkehrt dieses Prinzip und löst seinerseits die Architektur aus ihrem ‚Boden‘, um ihre ästhetische Formensprache in der Landschaft zu verbreiten. In seinen „Chamaechories“ werden die Architektur-Fragmente zu einer organischen Form verdichtet. Für die neuen Bodenskulpturen hingegen befreit der Künstler das Fachwerk von der Ausfachung und kippt die Wandkonstruktion von der Vertikalen in die Horizontale. Für den Zeitraum von sechs Wochen können die Skulpturen dort wurzeln und in den Köpfen der Besucherinnen und Besucher neue Blüten hervorbringen, bevor der Wind sie zum nächsten Ausstellungsort trägt.
Der jährlich stattfindende "FrommannscheSkulpturenGarten" hat sich als feste Instanz in der Jenaer Kunstlandschaft etabliert. Seit der Gründung des Ausstellungsformats im Jahr 2012 dient der Garten des Frommannschen Anwesens regionalen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern als Inspirationsquelle und Ausstellungsort.
Ausstellung „Planting Architecture“
Frommannsches Anwesen
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr (Eintritt und Führungen kostenlos)
Öffentliche Führungen am:
Sonntag, 1. Juli, 15.00 Uhr: Führung mit der Kuratorin
Freitag, 13. Juli, 18.00 Uhr: Finissage mit Künstlergespräch
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