FBB startet Strategie Gebäudegrün
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Dach- und Fassadenbegrünungen vereinen eine Vielzahl an positiven Effekten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie in einem Atemzug mit Hochwasser, Hitzewelle, Klimaänderung, Feinstaub und Biodiversität als Vorbeugungs- und Umsetzungsmaßnahmen genannt werden. Dennoch tritt die Branche auf der Stelle. Der Gründachmarkt beispielsweise wächst nur geringfügig und liegt seit Jahren bei etwa 8 Mio. m² Zuwachs pro Jahr. Gebäudebegrünung als städtebauliches Instrument ist zwar bekannt, doch längst keine Selbstverständlichkeit. Es werden nur etwa 5 bis 10% der neu entstandenen Dachflächen begrünt. Auch die seit vielen Jahren durchgeführten „Förder-Umfragen“ bei Städten zeigen auf, dass die Anzahl der Festsetzung in B-Plänen und die Vergabe direkter Zuschüsse nicht gestiegen sind.
Die meisten der vielen positiven Wirkungen begrünter Dächer sind erforscht, dennoch gibt es Wissenslücken. Der Einsatz von Dachbegrünungen erfolgt noch zu wenig
zielorientiert. Welchen Forschungsbedarf gibt es? Wer forscht überhaupt? Was wurde schon untersucht und was läuft aktuell?
Verbände, Städte und Firmen führen ohne gegenseitiges Wissen und Abstimmung verschiedene Aktionen durch. Das ist nicht zielgerichtet und führt zu unnötiger Doppelarbeit und zu unkoordinierten Einzelaktionen, deren Wirkungen „verpuffen“. Es gibt eine Fülle an Informationen (Publikationen, Veranstaltungen, Broschüren, Filme, u. v. m.), doch keine zentrale Plattform, wo das zusammengeführt und kostenfrei bereitgestellt wird.
Aktuell gibt es verschiedene Initiativen, wie etwa die Charta „Zukunft Stadt und Grün“, die UN-Dekade Biologische Vielfalt, die „Zukunftsstadt. Strategische Forschungs- und Innovationsagenda“ und seit wenigen Tagen das „Grünbuch Stadtgrün“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Bei allen Aktionen lässt sich das Thema Gebäudebegrünung optimal integrieren, ist wichtiger Bestandteil und müsste stärker und detaillierter behandelt werden.
Verbandsübergreifende Allianz Bauwerksbegrünung. Diskussionspapier 1.0
Sowohl der Untertitel „Verbandsübergreifende Allianz Bauwerksbegrünung“ als auch die Bezeichnung „Diskussionspapier 1.0“ des jetzt veröffentlichen Papiers wurden bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass es kein Alleingang der FBB bleiben soll. Es sollen möglichst viele Verbände, Vereine und Interessensgruppen integriert werden. Durch Einbringen von weiteren Idee soll das Strategiepapier angepasst, erweitert und mit Leben gefüllt werden. Die wichtigsten Ziele der Strategie sind:
- Intensivierung des Positiv-Images Bauwerksbegrünung. Bessere Wahrnehmung der Bedeutung des Grüns am und im Gebäude durch Politik und Bevölkerung.
- Schaffung einer Wissensplattform zur Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung.
- Bündelung von Kräften. Arbeitsteilige Kooperation mit anderen Verbänden und Organisationen. Jeder, der sich für Bauwerksbegrünung interessiert und einbringen möchte, soll das tun können.
- Koordination von Forschungsprojekten, Master- und Bachelorarbeiten zwischen den Hochschulen, Unternehmen und Förderstellen. Ebenso Koordination der vielen Seminare, Veranstaltungen, Aktionen.
- Vergrößerung des Marktes der Gebäudebegrünung. Mehr Festschreibungen in Bebauungsplänen, mehr direkte und indirekte Förderungen durch Bund, Länder und Gemeinden. Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung als eine Art Selbstverständlichkeit.
Die wichtigsten Maßnahmen sind nach Ansicht der FBB:
- Neue Internetseite als zentraler Baustein: www.gebaeudegruen.info (Freischaltung geplant für 31.10.2015)
- Informationen rund um die Bauwerksbegrünung, auch von anderen Verbänden. (Argumente-Sammlung, Broschüren, Filme, usw.).
- Umfassender Veranstaltungskalender. Alles was zum Thema Bauwerksbegrünung angeboten wird, gibt es dort zu finden.
- Bereitstellung verschiedener Praxisbeispiele von B-Plänen, Abwassersatzungen, Förderprogrammen.
- Referenzen zur Gebäudebegrünung. Bilderdatenbank zum Downloaden.
- Social Media
- Seminare / Veranstaltungen / Workshops
- Jährlicher großer Branchen- und Expertentreff beim „Gebäudebegrünungssymposium“.
- Halbtagesseminare und Workshops speziell für Städte und Politiker im Erfahrungsaustausch mit Gründachexperten.
- Forschung und Gremienarbeit
- Initiierung und Unterstützung von Forschungsprojekten. Einrichten einer zentralen Forschungsdatenbank.
- Bearbeitung von Themen mit Foschungsbedarf: Verdunstungsleistungen, Klima-Verbesserung, Schadstoff- und Feinstaubbindung, Lärmabsorption, Wasserrückhalt bei Starkregen, Kosten-Nutzen-Betrachtung.
- Koordination zwischen Hochschulen und Studenten. Vermittlung von Themen, Hochschulen, Betreuern. Darstellung von Förderprogrammen.
- Anzeigen- und PR-Kampagne (Print, Radio, TV)
- Umfragen (z.B. bei Immobilienbranche, Städten, Meinungsbildnern).
- Gemeinsame Konkretisierung „Weißbuch“ Stadtgrün.
- Ausrichtung des WGIN (World Green Infrastructure Network) Welt-Kongresses Gebäudegrün im Juni 2017 in Berlin.
FBB ruft zur Mitarbeit auf
Die im Fokus stehenden Zielgruppen sind ebenso geeignete Kooperationspartner, um die Ziele zu erreichen. Dazu gehören unter asnderem Politiker, Länder, Städte und Kommunen, Hochbau-, Landschafts- und Innenarchitekten, Stadtplaner, Berufs- und Fachverbände, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Journalisten, Verlage, Hochschulen und weitere Forschungseinrichtungen.
Der FBB-Vorstand ruft nun alle Marktteilnehmer, direkt und indirekt betroffenen Verbände, Unternehmen, Hochschulen und Fachleute auf, sich der Allianz Bauwerksbegrünung anzuschließen. Sei es mit neuen Anregungen und Ideen, aktiver Mitarbeit oder als Sponsor mit finanzieller Unterstützung des Projektes. Ebenso wichtig ist es, weitere FBB-Mitglieder zu gewinnen, um als starke Gemeinschaft mehr Gewicht und Mitsprachemöglichkeiten zu bekommen.
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