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Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

Die Rheinallee ist ein multifunktionaler Raum, dem in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfunktion innerhalb der Stadt Boppard zukommt. Der Siegerentwurf von Franz Reschke Landschaftsarchitekten hat das erkannt und überzeugt mit einer schlichten aber hochwertigen urbanen Stadt- und Parkpromenade zum Flanieren und großzügigen Plätzen als Zwischenstopp.

Die Ausgangslage

Eingebettet in die wunderschöne Landschaft des Rheintals, an der größten Rheinschleife gelegen, ist Boppard einer der markantesten Orte des Welterbes Oberes Mittelrheintal. Die Geschichte des Ortes mit seiner prägnanten Stadtsilhoutte reicht bis zu den Römern zurück, der Rhein bildet die räumliche Kulisse der Rheinallee, deren Neugestaltung zur Aufabe stand.   17 Planungsbüros beteiligten sich, Das Berliner Planungsbüro Franz Reschke Landschaftsarchitekten überzeugte mit einem Konzept, dass die Langsamkeit und das Verweilen in den Mittelpunkt rückt. 

Konzept Siegerentwurf 

Die Verfasser entwickeln aus dem Bestand heraus eine urbane Stadtpromeande - schlicht, aber hochwertig. Ein einheitlicher Belagsteppich verbindet Altstadt und Rhein, entlang der Promenade reihen sich besondere Orte als Aufenthaltsräume, großzügig und offen gestaltet. Kompakte Baumpakete wechseln sich mit Solitärbäumen ab, eingebunden dabei sind die Bestandsbäume. 

"Wiederentdeckung der Langsamkeit" 

Der von Stan Nadolny geliehene Arbeitstitel symbolisiert die angestrebte Entschleunigung entlang der Rheinallee, Aufenthalt und Flanieren stehen im Mittelpunkt der Gestaltung. 

Stadtpromenade Rheinallee 

Ein "ruhiger Teppich aus gesägtem Großsteinpflaster" zieht sich über die gesamte Länge und Breite der Promenade, so die Verfasser. Eine rund 35 cm höher gesetzte "Promenadenkante" integriert die höherliegenden Bestandsbäume durch den Höhenversatz, Gehstufen und geneigte Ebenen verbinden die beiden Höhenniveaus. 

Die Beleuchtung mit warmweißen Licht ist klar und blendfrei ausgerichtet auf Promenade und Stadtsilhouette.

Parkpromenade Rheinallee

Die grüngeprägten Uferabschnitte entwickeln die Verfasser behutsam weiter und beachten dabei den wertvollen Baumbestand. Ein halbhoher "grüner Rücken" aus Staden und Sträuchern fasst den Park im Süden. Bühne,  wassergebundene Platzdecke und punktuelle Aufenthaltsangebote ergänzen das Parkprogramm. 

 

Jurymeinung

Die Stadt Boppard hat den europaweit ausgeschriebenen Planungswettbewerb in enger Zusammenarbeit mit der Initiative Baukultur der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord durchgeführt. In der SGD Nord angesiedelt ist die Initiative Baukultur für das Welterbe Oberes Mittelrheintal, die diesen Wettbewerb baufachlich begleitete. Wolfgang Treis, der Präsident der SGD Nord, der als Preisrichter in das Verfahren eingebunden war, meint zum sensiblen Umgang des Siegerentwurfs mit dem Bestand: „Genau diese Sensibilität brauchen wir im Umgang mit dem Thema Welterbe. So kann dieser Lösungsansatz Vorbildcharakter für vergleichbare Projekte entwickeln. Ich bin mir zudem sicher, dass die Neugestaltung der Rheinallee die Stadt Boppard in ihrer städtebaulichen Entwicklung deutlich voranbringen wird.“